Nach der 0:4-Niederlage gegen Tschechien versuchte es Patrick Fischer gar nicht erst mit Floskeln der Beschönigung. Gleich mehrfach fiel beim Schweizer Headcoach die Beschreibung «frustrierend». Schonungslos stellte Fischer fest: «Gewisse Spieler waren vom Tempo überfordert.» Wieder habe man «dumme Strafen genommen,» sich «dumme Scheibenverluste» erlaubt, «Mühe mit der Scheibe» bekundet.
Mit der Scheibe kam zu wenig, wir kreierten zu wenig.
Auch dass man die Euro Hockey Tour mit einem Sieg über Gastgeber Finnland lanciert hatte, vermochte die erste Turnierbilanz des Nationaltrainers nicht grossartig aufzupolieren: «Ich bin nicht zufrieden – ganz klar. Mit der Scheibe kam zu wenig, wir kreierten zu wenig.» Es ärgere ihn, dass seine Equipe im Aufbau nie ihre spielerische Stärke ausgespielt habe.
Das auffälligste Problem im Testspiel-Trio in Finnland: Die Schweiz verschlief jedesmal den Start. Dabei sei dieser im Eishockey von immenser Wichtigkeit, betonte Fischer. Im Falle des Tschechien-Spiels, als es nach 6 Minuten schon 0:2 hiess, nervte sich Fischer: «Ich weiss, es ist Sonntagmittag, es hat kaum Leute im Stadion. Aber wir müssen richtig spielen.»
Was wir uns gross vorgenommen haben – besser zu starten –, haben wir wieder absolut verpasst.
Christoph Bertschy fielen die Fehlstarts ebenfalls auf: «Was wir uns gross vorgenommen haben – besser zu starten –, haben wir wieder absolut verpasst.» Immerhin habe man jeweils Moral gezeigt – was auch Fischer als einziger positiver Punkt herausstrich. Welche ersten Schlüsse ergeben sich dem Trainer im Hinblick auf den Olympia-Roster nach dem ersten Casting? «Man sieht viel. Aber im Moment ist mir Olympia grad egal», meinte Fischer vielsagend.
Apropos Olympia-Casting: Hatte es nach den Partien gegen Finnland und Schweden so ausgesehen, als hätte Reto Berra alle Argumente für einen Platz im Goalie-Team auf seiner Seite, konnte sich Sandro Aeschlimann gegen die Tschechen doch noch bewähren. Er blieb in seinen 30 Minuten ohne Gegentor.