Für Enzo Corvi war es «fast nicht menschlich»: Fünf Partien musste der HC Davos am Spengler Cup innert viereinhalb Tagen bestreiten. Doch spätestens am Abend beim Begiessen des 17. Titels dürften die Anstrengungen der Freude über den Triumph weichen. Erstmals seit 2016 ist der HCD nun wieder alleiniger Rekordsieger. Dennoch ging Corvis Blick bereits wieder in Richtung National League: «Der Gewinn des Spengler Cup tut uns für die Meisterschaft bestimmt gut, aber diese ist für mich noch ein bisschen wichtiger. Zum Glück haben wir in der Tabelle so viel Vorsprung.»
Baumeister des aktuellen Erfolgs ist Spengler-Cup-«Experte» Josh Holden. Der Headcoach hatte den Bündnern schon 2023 den Pokal beschert, Zuvor waren die Bündner seit 2011 titellos geblieben. Er gab an «so stolz auf meine Jungs» zu sein. Am Ursprung des Sieges sei ein «sehr guter Teamspirit» gestanden.
Aeschlimann verspricht «eine lange Nacht»
Siegtorschütze Filip Zadina erklärte, man habe seine Reserven aufgebraucht. Dank viel Adrenalin und den lauten Fans habe es mit der Energie gereicht. Goalie Sandro Aeschlimann machte einen «Flow» im Team aus, sah den Spengler-Cup-Triumph aber ebenfalls nur als Zwischenetappe: «Hinter Ziel 1 können wir einen Haken setzen.» Während Corvi lachend das Fliessen von «etwas Alkohol» ankündigte, stellte Aeschlimann «eine lange Nacht» in Aussicht.
SRF-Experte Christian Weber analysierte: «Das war eine sehr reife Leistung. Man fragte sich schon vor dem ersten Puckeinwurf, ob der HCD überhaupt noch genug Energie habe. Bringen sie es gegen dieses offensive Team zustande? Die Routine hat die Jugend bezwungen, Davos einen Supermatch geliefert. Man war nie im Rückstand, das half dem HCD.»
Viel Lob für den ursprünglichen Underdog
Von Weber («Man muss dem jungen College-Team ein grosses Lob aussprechen») wie auch den Davoser Exponenten erhielt der Finalgegner viel Wertschätzung. Deren Captain Vincent Borgesi resümierte: «Wir haben hart gekämpft. Wir hatten zu Beginn des Turniers natürlich keine grossen Erwartungen, wir haben das irgendwie geliebt.»
Den Final habe man natürlich gewinnen wollen. Doch Borgesi wusste auch: «Vor uns liegt eine wirklich vielversprechende Zukunft.» Am Schluss richtete er seine Worte noch an die Fans im Landwassertal: «Alle waren so freundlich zu uns, danke dafür.»