Slowenien und Norwegen sind nicht Kanada und Tschechien. Hätten die ersten beiden Leistungen der Hockey-Nati auch für 6 Punkte gegen die zwei stärksten Gegner in der Gruppenphase gereicht? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Grosses Potenzial angedeutet
Das Team von Patrick Fischer hat phasenweise – zum Beispiel im 1. Drittel gegen Norwegen – sehr, sehr gutes Eishockey gezeigt. Über die volle Distanz konnte die Schweiz dieses Niveau aber noch nicht durchziehen. Das war auch überhaupt nicht nötig, um Slowenien und Norwegen mit einem Gesamtskore von 10:0 Toren zu bezwingen und 6 Punkte einzufahren.
Und letztlich einzig darum geht es, das sollte allen Schweizern nach der letztjährigen WM bewusst sein: 2022 spielte sich die Nati in Helsinki in der Gruppenphase in einen Rausch, sicherte sich Platz 1, nur um dann im Viertelfinal nach der wohl schwächsten Turnierleistung an den USA zu scheitern.
Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss
Ob die Schweiz die Lehren aus dem damaligen Scheitern gezogen hat, wird sich erst zu einem späteren Zeitpunkt zeigen. Dass sie gewillt ist, einen anderen Weg zu gehen, hat Fischer aber bereits vor dem WM-Auftakt signalisiert. Solide in das Turnier starten, ohne dabei aber schon in den ersten Partien alle Karten auf den Tisch zu legen. Das ist dem Chef an der Bande bisher zu 100 Prozent geglückt.
Entsprechend gelassen erschien Fischer nach dem 3:0 über Norwegen zum Interview: «Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft», lautet das Zwischenfazit des Trainers nach zwei Partien. Die Schweiz habe ein System implementiert, dass es den Gegnern sehr schwer mache, das Spiel aufzuziehen. Zum Schluss fällt dann noch der Satz, den wir schon nach dem Slowenien-Spiel präsentiert bekamen und der mit Sicherheit auch in den kommenden Spielen noch zu hören sein wird: «Aber wir können noch viele Sachen verbessern.»
Der Plan ist klar: Die Nati will möglichst an ihre Leistungsgrenze kommen, wenn es um Sein oder Nichtsein geht, und das ist in den K.o.-Spielen. Um dahin zu gelangen, muss die Schweiz in dieser Gruppe im Normalfall nicht ihr ganzes Potenzial abrufen.
Weitere Stimmen nach dem Norwegen-Spiel
Zusätzliche Qualität im Anflug
Ganz ohne Dämpfer kam die Nati dann aber doch nicht aus dem Startwochenende. Calvin Thürkauf verletzte sich in der Anfangsphase gegen Norwegen ohne gegnerisches Verschulden schwer an der Schulter. Die WM des Lugano-Stürmers ist damit auf abrupte Art und Weise vorbei. «Es ist schade, dass wir ihn verloren haben, Calvin war ein wichtiger Spieler für uns», so Fischer.
Gross sind die Personalsorgen von Fischer ob des Ausfalls von Thürkauf indes nicht. Schliesslich ist seit Montagvormittag definitiv klar, dass nach Kevin Fiala aus der NHL auch noch das New-Jersey-Duo Nico Hischier und Jonas Siegenthaler in Riga eintreffen wird.