Vor der Eishockey-WM schwirren die üblichen Favoriten-Namen umher: Gastgeber Finnland, Kanada, Schweden und die USA mit den grössten Aussenseiterchancen. Auf dem Papier gibt es aber keine Mannschaft, die herausragt. Doch die Finnen werden besonders motiviert sein.
Achtmal wurden Weltmeisterschaften schon in Finnland ausgetragen, aber noch nie schaute dabei eine Medaille heraus. Das soll sich nun ändern, denn das Selbstvertrauen – gewonnen aus den letzten Grossanlässen – stimmt: Olympiasieger in diesem Februar in Peking, Weltmeister 2019 und WM-Silbermedaillengewinner 2021.
In Peking liessen die Nordländer in ihren drei K.o.-Partien bloss zwei Gegentore zu. Insofern erstaunt es nicht, dass Trainer Jukka Jalonen 17 Spieler aus diesem Team wieder aufgeboten hat, so auch die in der vergangenen Saison in der National League tätigen Juuso Hietanen (Ambri-Piotta), Sami Vatanen, Valtteri Filppula (beide Genf-Servette), Harri Pesonen (SCL Tigers) und Toni Rajala (Biel). Auch Jere Sallinen (Biel) gehört zum Kader. Zusätzlich kommen mindestens drei Akteure aus der NHL.
Die Hauptprobe ist den Finnen allerdings missglückt, verloren sie doch an den Sweden Hockey Games sämtliche drei Begegnungen; gegen die Schweiz setzte es eine 2:3-Niederlage ab . Dennoch ist es ihnen zuzutrauen, die Heim-Misere zu beenden und auch vor heimischem Publikum eine Medaille zu gewinnen.
Kanada greift nach alleinigem Rekord
Die anderen Topnationen werden etwas dagegen haben. Die nordamerikanischen Teams Kanada und USA treten zwar hauptsächlich mit Spielern aus der besten Liga der Welt an, grosse Namen fehlen aber bei beiden, zumindest bisher.
Die Kanadier wären bei einer erfolgreichen Titelverteidigung alleiniger Rekordweltmeister. Russland beziehungsweise die Sowjetunion haben ebenfalls 27 WM-Goldmedaillen geholt, jedoch dürfen die Osteuropäer wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine in Finnland nicht teilnehmen.
Für Schweden mit Henrik Tömmernes (Genf-Servette), Carl Klingberg (Zug) und Mathias Bromé (Davos) ist Wiedergutmachung angesagt, nachdem die Skandinavier vor einem Jahr in Riga zum zweiten Mal nach 1937 (10.) an einer WM schlechter als im 7. Rang (9.) klassiert waren. Die Viertelfinals, die mit Ausnahme der Jahre 1997 bis 1999 seit 1992 ausgetragen werden, hatten sie zuvor noch nie verpasst.
Die Aussenseiter und die Schweiz
Hinter den Topfavoriten rechnen sich mit Tschechien, der Slowakei und nicht zuletzt der Schweiz ( alles zu den Zielen und Hoffnungen der Nati finden Sie hier ) weitere Nationen ihre Chancen aus. Die Tschechen mit dem ehemaligen Berner Trainer Kari Jalonen an der Bande streben die erste WM-Medaille seit 2012 an. Die Slowaken wollen den Olympia-Coup (Bronze) wiederholen.
Russland und das ebenfalls ausgeschlossene Belarus wurden durch Frankreich respektive Österreich ersetzt. Bei den Österreichern ist Arno Del Curto, der den HC Davos zu sechs Meistertiteln geführt hat, einer der Assistenten von Roger Bader. Del Curto soll bei seinem WM-Debüt dank seiner Erfahrung mithelfen, die Österreicher in der Top-Division zu halten. Die gruppenübergreifend schlechtesten zwei Teams steigen ab.