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Fazit zu Schweizer WM-Kampagne Wenn WM-Silber nicht mehr gut genug ist, dann stimmt der Weg

Es hat wieder nicht zum WM-Titel gereicht, was äusserst schade ist. Vorzuwerfen gibt es der Nati aber nicht viel.

Kevin Fiala und Andres Ambühl.
Legende: Mit Edelmetall um den Hals und doch enttäuscht Kevin Fiala und Andres Ambühl nach dem WM-Final. Freshfocus/Claudio Thoma

Die Gesichter der Schweizer Protagonisten unmittelbar nach der knappest möglichen Niederlage im WM-Final gegen die USA sprechen Bände. Die Überzeugung innerhalb der Nati, es in diesem Jahr endlich bis zum Titel zu schaffen, war riesig.

Silber ist nicht mehr gut genug

Entsprechend niedergeschlagen und gewissermassen sprachlos waren die Schweizer nach dem K.o. in der Verlängerung. Der Gewinn der Silbermedaille wird die Nati – zumindest in den kommenden paar Tagen – nicht über die Tatsache hinwegtrösten, dass sie mit der Mission WM-Gold gescheitert ist.

Nichts anderes als der erstmalige Titel war nach einem derart überzeugenden Turnier das Ziel. Und das hat weder etwas mit Arroganz noch Selbstüberschätzung zu tun. Es ist die Einstellung, den maximalen Erfolg anzustreben. Nicht zuletzt dieses Mindset war entscheidend, damit die Schweiz überhaupt zu den Topnationen aufschliessen konnte.

Für einmal fehlten die Lösungen

Was aber nun hat am Sonntagabend gefehlt? «Wir waren einen Schuss vom WM-Titel entfernt», sagte etwa Nati-Direktor Lars Weibel und bezieht sich auf den «Sudden Death» in der Verlängerung.

Dieser eine Schuss hätte jener sein können von Denis Malgin nach nicht einmal einer Minute. Ein halber Zentimeter höher und der ZSC-Stürmer wäre womöglich zum Schweizer Helden avanciert. So aber lenkte Jeremy Swayman im US-Tor den Puck mit der «Kante» seines Fanghandschuhs über das Gehäuse.

Alles in allem fehlte der Schweiz im Final aber die Durchschlagskraft. Im gesamten Turnierverlauf zuvor fand die Nati auch in Phasen, in denen es weniger gut lief, Lösungen. Im Final gegen die USA war die Suche danach bis zum Schluss erfolglos.

Ein Vorwurf ist das gleichwohl keiner: Die Schweiz hat nichts unversucht gelassen, um die Defensive der Amerikaner zu knacken. Doch diese war – und das soll ruhig auch gesagt sein – an diesem Abend extrem gut.

Weitere Stimmen aus dem Schweizer Lager

Final-Trauma? Das geht zu weit

Kann man nach 4 verlorenen Endspielen in den letzten 12 Jahren die Frage nach einem möglichen Final-Trauma stellen? Kann man, muss man aber nicht. Es war keine mentale Blockade, welche den Final in Stockholm zu Ungunsten der Schweiz entschieden hat.

Viel mehr waren es die Amerikaner, welche die Stärken der Nati vor dem Spiel analysiert und im Spiel neutralisiert haben. Kaum einmal schafften es die Schweizer, mit dem Puck kontrolliert in das gegnerische Drittel zu fahren, meist war schon in der neutralen Zone Endstation. Die USA im Final hatten nichts mehr zu tun mit den USA aus der Gruppenphase, als sie von der Nati noch dominiert worden waren.

Nur die Krönung fehlt

Doch zurück zur Schweiz: Die Nati hat mit ihren Leistungen an dieser WM verzückt. Und sie hat es sich in den letzten gut zwei Wochen verdient, dass die Eishockey-Schweiz an sie glaubt. An den Trainer, an die Spieler, an das «Projekt» WM-Gold.

Was fehlte, war allein die Krönung. Und genau deswegen schmerzt die Finalniederlage noch mehr. Die Schweiz war gut genug für Gold, mit Silber geben sich Fischer und seine Schützlinge nicht mehr zufrieden. Allein das zeigt, in welche Richtung sich die Nati in den letzten Jahren entwickelt hat.

Eishockey-WM 2025

SRF zwei, Sportlive, 25.05.2025, 19:55 Uhr

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