Zwei Tage sind seit dem WM-Aus der Schweizer vergangen. Während Spieler und Trainerstaff am Freitag zurück in die Schweiz reisten, ging es für Nati-Direktor Lars Weibel weiter nach Tampere an den IIHF-Kongress.
Die Trainerfrage ist der falsche Ansatzpunkt, um Antworten zu finden.
Gross Zeit, die Enttäuschung zu verarbeiten, habe er noch nicht gehabt. Dieser Prozess beginne erst mit der gründlichen Analyse in den kommenden Tagen, erzählt Weibel.
Rückendeckung für den Trainer
Die Nati musste in den vergangenen 48 Stunden sehr viel Kritik einstecken. Denn nach einer berauschenden Gruppenphase bedeutete Deutschland im Viertelfinal Endstation. Vor allem die Art und Weise, wie die Schweiz im wichtigsten Spiel aufgetreten ist, sorgte in der Heimat für viel Kopfschütteln.
Am lautesten wurden die Forderungen nach Konsequenzen für Trainer Patrick Fischer. Weibel hingegen sieht an der Bande keinen Anlass für eine Veränderung. Er sagt ganz klar: «Momentan steht Fischer nicht zur Diskussion.»
Der Vertrag von Fischer läuft noch bis nach der WM 2024 in Tschechien. Wie es danach weitergeht, ist noch komplett offen. Für Weibel gibt es aber keinen Zweifel: «Er hat das Nationalteam geprägt wie keiner seiner Vorgänger. Die Trainerfrage ist der falsche Ansatzpunkt, um Antworten zu finden.»
Zufrieden mit Entwicklung
Weibel betont, dass die Nati in allen Facetten noch stärker gereift sei. Es sei natürlich schwierig, dies nach einer erneuten Viertelfinal-Niederlage nach aussen zu verkaufen, doch «das Produkt stimmt». Das Ziel sei es nun einen Weg zu finden, um im entscheidenden Moment das volle Potenzial auf das Eis bringen zu können.
Ich bin überzeugt: Der Durchbruch ist nicht weit weg.
Wieso hat das nicht bereits in Riga funktioniert? «Das müssen wir analysieren. Vielleicht gab es mental eine Blockade. Vielleicht hatte es mit der Energie zu tun oder einfach mit der Schweizer DNA», nennt Weibel mögliche Gründe.
Kein Einfluss auf Goalie-Wahl im Viertelfinal
Der Nati-Direktor nahm zudem Stellung zu zwei der häufigsten Kritikpunkte:
- Mayer statt Genoni im Viertelfinal: «Die Aufstellung macht einzig und allein das Coaching Team. Ich habe mich da überhaupt nicht eingemischt. Es war ein 50:50-Entscheid. Hätten wir mit Mayer gewonnen, wäre es goldrichtig gewesen. Es ist klar, dass nun Kritik kommt.»
- Stars schonen im Lettland-Spiel: «Unser Plan war, mit möglichst viel Energie in das finale Wochenende reinzugehen. Ich fand den Entscheid vor dem Lettland-Spiel klug. Im Nachhinein ist man meistens schlauer.»
Weibel ist überzeugt, dass die Nati so stark ist wie noch nie und der Durchbruch nicht weit weg ist. Es gelte nun, die richtigen Erkenntnisse zu ziehen, um dann den letzten Schritt machen zu können.
Personelle Veränderungen stehen nicht im Vordergrund: «Es geht in erster Linie nicht um Personen, sondern um die Qualität und das Produkt.»