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CL-Final: Gewinner & Verlierer Menschliche Mauer, feiernde Verlierer und der Fluch des «Pharao»

Nach Stadion-Chaos in Paris: Real Madrid schlug Liverpool in einem packenden Champions-League-Final. Wer waren die Schlüsselfiguren?

Die Helden bei Real Madrids «Decimocuarta» waren rasch gefunden: Da war natürlich der einzige Torschütze Vinicius Jr. Der 21-jährige Brasilianer war für Karim Benzema in die Bresche gesprungen. Der Franzose, der in den 5 K.o.-Spielen zuvor immer getroffen und dabei insgesamt 10 Mal eingenetzt hatte, blieb im Final für einmal torlos. Auch, weil sein vermeintlicher Treffer zum 1:0 wegen Abseits aberkannt wurde.

Und hinten, da verwandelte sich Thibaut «der kolossale Courtois» ( El Pais) in eine menschliche Mauer, weshalb auch die klar für Liverpool sprechende Abschlussstatistik (23:3) zu nicht mehr als Makulatur verkam. Der belgische Keeper trieb die «Reds»-Offensive um Mohamed Salah und Sadio Mané zur Verzweiflung.

All das sah der Architekt des Triumphs von der Seitenlinie aus, während er hartnäckig seinen Kaugummi malträtierte: Carlo Ancelotti ist der erste Trainer, der 4 Mal die Champions League gewinnt (2 x mit der AC Milan, 2 x mit Real Madrid), bereits als Spieler hatte er 2 Mal den «Henkelpott» in die Höhe stemmen dürfen. Toni Kroos verriet nach der Partie die Stärke des «Misters»: «Es gibt sonst keinen Trainer, der so nahe an der Mannschaft ist.»

Der Fluch des «Pharaos»

Am anderen Ende der Gefühlsskala befand sich freilich Liverpools Salah. Der Ägypter erspielte sich etliche Torchancen, blieb im Abschluss aber glücklos. Nachdem der CL-Final 2018 für ihn nach einem Rencontre mit Sergio Ramos schon nach einer halben Stunde beendet war, erlebte er gegen die Madrilenen 4 Jahre später die nächste Enttäuschung. Für ihn, den sie in Liverpool ehrfürchtig den «Pharao» nennen, scheint das Fussballjahr wie verflucht: Den Afrika-Cup-Final verlor er mit Ägypten nach Elfmeterschiessen (noch bevor er an der Reihe war), die WM-Quali verpasste er – wiederum gegen Senegal und Teamkollege Mané – ebenfalls nach Penaltys. Wobei Salah hier verschoss.

Bei Jürgen Klopp war die Enttäuschung gross, wurde aber vom Stolz überragt. So werde man trotz Niederlage eine «spektakuläre Saison» gebührend feiern, betonte der Liverpool-Coach: «Selbst wenn niemand auf dem Planeten verstehen wird, dass wir eine Parade machen, machen wir eine», erzählte der Deutsche an der Medienkonferenz – und betrieb umgehend Ursachenforschung: «Wenn der Torhüter des Gegners der Spieler des Spiels ist, ist etwas falsch gelaufen.»

Chaos im Stade de France

Wer sich hingegen definitiv als Verlierer des Abends fühlen muss, ist der Veranstalter: Gefälschte Tickets führten im Pariser Stade de France zu Chaos, dem Einsatz von Tränengas und Massenpanik, das Endspiel konnte erst 37 Minuten verspätet angepfiffen werden. «Ich bin nicht sicher, dass es möglich ist, einen Event schlechter zu organisieren, sogar falls man es versuchen würde. Absolut chaotisch und gefährlich», twitterte die englische Fussball-Legende Gary Lineker. Die traurige Bilanz: 68 Festnahmen sowie 238 Verletzte .

SRF zwei, Champions League – Highlights, 28.05.22, 23:35 Uhr ; 

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