Trainer Simone Inzaghi schrie an der Seitenlinie aus Leibeskräften und fuchtelte wild mit den Armen, Stürmer Lautaro Martinez feuerte seine Mitspieler klatschend an, die Fans peitschten ihre Helden nochmals nach vorne – alles umsonst.
Inter Mailand unterlag an jenem Sonntagnachmittag der AS Roma zu Hause mit 0:1. Dann kippte die Gefühlslage: Inzaghi verstummte, Martinez schlug sich die Hände vors Gesicht und die Zuschauenden trotteten geknickt von dannen.
Drei Pleiten ohne Torerfolg
Es war die dritte Niederlage für die «Nerazzurri» in Folge – die dritte zu null, die zweite davon in der Meisterschaft, wo Inter die Leaderposition an Napoli abtreten musste (71:74 Punkte).
Die fatale Baisse des Teams mit dem Schweizer Goalie Yann Sommer begann nach der Halbfinal-Qualifikation in der Champions League gegen Bayern München. Zwischen zwei Liga-Patzern scheiterte Inter im Coppa-Halbfinal an Stadtrivale Milan (Gesamtskore 1:4).
Gegner Barcelona in Topform – und euphorisch
«Drei Niederlagen in einer Woche tun weh, an eine solche Serie sind wir nicht gewöhnt», sagte Inzaghi. Das ist fast schon untertrieben: So häufig hintereinander verlor Inter zuletzt im Dezember 2017. Diesmal ist der Zeitpunkt deutlich ungünstiger. Am Mittwoch duellieren sich die Mailänder im Halbfinal der «Königsklasse» mit Barcelona.
Ausgerechnet Barcelona, das aktuell auf der Erfolgswelle reitet: In der Liga weist «Blaugrana» an der Tabellenspitze ein Polster von vier Punkten auf Erzrivale Real Madrid auf. Und eine grosse Trophäe haben die Katalanen eben erst eingeheimst. Am Samstag bejubelten sie den Titelgewinn in der Copa del Rey – notabene gegen die «Königlichen».
Alles noch schlimmer: Pavard verletzt
Nicht nur die gegensätzlichen Seelenzustände dürften den «Interisti» Sorgenfalten en masse auf die Stirn treiben, sondern auch der Ausfall von Benjamin Pavard: Der Franzose – das Prunkstück in der Inter-Verteidigung – verletzte sich gegen Rom am Knöchel.
Inter steht in Barcelona also vor einem Mammutprojekt. Coach Inzaghi hofft darauf, seine Equipe wiederbeleben zu können: «Wir müssen versuchen, unsere Energie zurückzugewinnen. Wir fahren mit grossem Respekt nach Barcelona, aber ohne Angst.»