Für Urs Fischer ging es von null auf hundert. Nach fast zweijähriger Absenz vom Fussballgeschäft steht der Schweizer am Donnerstag zum dritten Mal innerhalb von sieben Tagen an der Seitenlinie von Mainz 05. Nach dem 1:1 in der Conference League gegen Lech Posen und dem 2:2 in der Meisterschaft bei Meister Bayern wartet nun Samsunspor auf das Schlusslicht der Bundesliga.
Fischer hatte durchaus Respekt vor der Rückkehr ins Trainergeschäft. Vor allem die Ansprachen auf dem Platz und das Dirigieren bereiteten dem 59-Jährigen etwas Kopfzerbrechen. Doch die Bedenken waren fehl am Platz: «Es war, als wäre ich nie weg gewesen. Es war eine Sache von 10 Minuten, dann ist man wieder voll im Metier», blickt Fischer auf seine ersten Tage in Mainz zurück.
Regeneration im Fokus
Die Ansprachen des Zürchers haben offensichtlich auch bei der Mannschaft Anklang gefunden. Das 2:2 gegen den entrückten Leader aus München kam einem kleineren Fussball-Wunder gleich. «Das Team hat schon in Posen eine gute Leistung abgeliefert. Gegen Bayern haben wir mit einer grandiosen Willensleistung verdient einen Punkt geholt. Es ist immer schön, wenn man für den Aufwand belohnt wird», so Fischer.
Zeit, der Mannschaft Details zu vermitteln, bleibt dem Mainz-Trainer derzeit kaum. Aufgrund des eng getakteten Spielplans stehe derzeit die Regeneration im Vordergrund. Erst nach dem Kellerduell gegen St. Pauli am Sonntag können die Rheinhessen etwas durchschnaufen.
Zunächst steht aber das Heimspiel gegen Samsunspor auf dem Programm. Auf der europäischen Bühne ist das Bundesliga-Schlusslicht als 8. der Ligaphase deutlich besser unterwegs als in der Meisterschaft. Nach drei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage würden sich die Mainzer mit einem Dreier zum Abschluss der Ligaphase den Umweg über die Playoffs sparen. Selbst diese wären in der Klubhistorie aber einmalig.
Widmer fraglich
Die Personalfront hat sich etwas entspannt. Fischer kann wieder auf Nadiem Amiri zurückgreifen. «Bei ihm sieht es gut aus», sagt er über den wichtigsten Offensivspieler, der zuletzt wegen muskulären Problemen fehlte. Fraglich ist dafür der Einsatz von Captain Silvan Widmer. Der Schweizer Natispieler musste gegen Posen angeschlagen ausgewechselt werden.