Auf dem Platz verlor YB am Donnerstagabend bei Aston Villa mit Würde. Was sich nach den beiden Treffern der Engländer aber im YB-Fansektor abspielte, war äusserst unwürdig. Torschütze Donyell Malen wurde nach dem 1:0 beim Jubeln von den Gäste-Anhängern mit diversen Gegenständen beworfen. Ein gefüllter Becher traf den niederländischen Stürmer am Kopf. Malen trug eine Wunde davon, konnte die Partie aber fortsetzen.
Kurz vor der Pause doppelte Malen nach und entschied sich, auch seinen zweiten Treffer in der Nähe des Gästesektors zu bejubeln. Kein guter Entscheid, denn bei gewissen Berner Fans brannten nun alle Sicherungen durch. Vereinzelte YB-Spieler, darunter auch Captain Loris Benito, begaben sich in Richtung YB-Fans und versuchten, die Lage zu beruhigen. Stattdessen eskalierte die Situation, YB-Anhänger gingen teils mit den Fäusten auf die Sicherheitskräfte im Stadion los.
Eskalation geht «Missverständnis» voraus
Nach der Partie schilderte Benito den Vorfall im SRF-Interview: «Man muss verurteilen, wenn Sachen auf den Platz geworfen werden.» Der Schiedsrichter sei nach dem zweiten Mal auf ihn zugekommen und habe ihn gebeten, mit den YB-Fans das Gespräch zu suchen, so der Captain. «Er sagte mir, dass das Spiel unterbrochen oder sogar abgebrochen werden muss, wenn es nochmals eskaliert.»
Dass es schliesslich zu ebendieser Eskalation kam, sei aber «ein grosses Missverständnis» gewesen, so Benito. Die Sicherheitskräfte hätten nicht verstanden, dass er die YB-Capos zu sich runter beordert hatte, um sie zu beruhigen. «Die Polizisten hatten das Gefühl, dass die Fans auf den Platz kommen wollten. Dann ist es eskaliert. Ich kenne unsere Fans sehr gut und weiss, dass beim 2. Mal keine Böswilligkeit dahinter war. Deshalb ist es sehr schade.»
Seoane: «Am Ende gibt es nur Geschädigte»
Auch Gerardo Seoane wurde nach dem Schlusspfiff auf die Ausschreitungen angesprochen. Der YB-Coach bedauert das Geschehene: «Bei solchen unschönen Szenen gibt es am Ende nur Geschädigte. Wir als Klub, unsere Fans und auch der Wettkampf.»
Ähnlich wie bei Benito war auch bei Seoane die Rede von einem Missverständnis. «Vielleicht hat die Polizei zu früh eingegriffen, denn eigentlich hätte ein Dialog stattfinden sollen. Insgesamt gab es von allen Seiten ein paar Verhaltensweisen, die nicht sein sollten», sagte der 47-Jährige.