Wenn die Berner Young Boys am Donnerstagabend im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinals den Platz in der Johan-Cruyff-Arena betreten, wird ihnen nicht einfach «nur» ein Spitzenklub gegenüberstehen. Nein, das stolze Ajax Amsterdam ist mehr als das. Es ist eine Institution, die die Menschen in seinen Bann zieht – und vor allem für 3 Dinge steht:
Sehnsucht: Der Klub ist symbiotisch mit Johan Cruyff verknüpft. Diesem visionären Fussball-Taktiker, der nur eines anstrebte: Perfektion. Zu Beginn der 1970er-Jahren war der Niederländer Dreh- und Angelpunkt der erfolgreichsten Ajax-Ära mit 3 Siegen im Europapokal der Landesmeister in Folge.
Jugendwahn: Kaum ein Klub in Europa investiert so viel in seinen Nachwuchs – und das so erfolgreich. Die Jugendakademie «De Toekomst» (Deutsch: die Zukunft) formt Supertalente am Laufmeter. Einige würden später die Fussballwelt im Sturm erobern: Cruyff, Marco van Basten, Dennis Bergkamp, Patrick Kluivert und Edgar Davids sind nur einige der zahlreichen «Toekomst»-Alumni.
Zauber: Immer wieder schafft es Ajax Fussball-Europa zu verzücken. An manchen Tagen kann diese Mannschaft eine Wucht entwickeln, die selbst die grössten Fussballmächte erdrückt. Unvergessen zum Beispiel bleibt der 4:1-Auswärtssieg in der «Königsklasse» gegen Real Madrid im Frühling 2019. Erst im Halbfinal war für die Amsterdamer Endstation.
Die Eckpfeiler von YB-Gegner Ajax Amsterdam
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Bild 1 von 11. Andre Onana. Er wäre eigentlich die unumstrittene Nummer 1 im Tor der Niederländer. Doch der Kameruner wurde wegen Dopings für 1 Jahr gesperrt und fehlt somit auch in den Achtelfinals der Europa League gegen YB. Bildquelle: imago images.
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Bild 2 von 11. Martin Stekelenburg. Der 38-jährige Routinier hütet nun anstelle von Onana das Tor. In 9 Pflichtspielen mit Stekelenburg im Tor in dieser Saison ist Ajax noch ungeschlagen (4x Liga, 2x EL, 3x Cup). Bildquelle: imago images.
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Bild 3 von 11. Dusan Tadic. Der 32-jährige Serbe ist Captain, Regisseur, Toptorschütze, Topvorlagengeber und Standard-Künstler bei Ajax. Kurz: Das Herz der Mannschaft. Bildquelle: imago images.
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Bild 4 von 11. Davy Klaassen. Der 28-Jährige kam von Werder Bremen zu Ajax und hält Tadic den Rücken frei. Zuletzt entdeckte er aber auch noch das Toreschiessen für sich. 8 Treffer sind es in der Liga, gegen Lille im EL-Sechzehntelfinal traf er ebenfalls. Bildquelle: imago images.
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Bild 5 von 11. Ryan Gravenberch . Der 18-Jährige ist aktuell wohl das heisseste Eisen der Ajax-Talentschmiede. Gravenberch hat sich in der Stammelf festgespielt und gehört zu den Leistungsträgern im zentralen Mittelfeld. Bildquelle: imago images.
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Bild 6 von 11. Anthony. Der Brasilianer ist auf dem Flügel gesetzt und mit 8 Meisterschafts-Toren zusammen mit Klaassen hinter Tadic der zweitbeste Torschütze des Teams. Bildquelle: imago images.
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Bild 7 von 11. Sébastien Haller. Eigentlich wäre der Franzose als Stossstürmer gegen YB vorgesehen. Dumm nur, dass die Niederländer vergassen, den Neuzugang von West Ham für die Europa League zu melden. Deshalb ist Haller im Europacup zum Zuschauen verdammt. Bildquelle: imago images.
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Bild 8 von 11. David Neres. Der 24-Jährige bildete mehrfach zusammen mit Anthony eine brasilianische Flügelzange in der Offensive. Kommt er in Abwesenheit von Haller zum Handkuss? Bildquelle: imago images.
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Bild 9 von 11. Daley Blind . Mit ein Grund, wieso die Defensive aktuell als Schwachpunkt gilt bei Ajax: Abwehrchef Daley Blind, der Sohn der Ajax-Legend Danny Blind, fällt verletzt aus. Bildquelle: imago images.
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Bild 10 von 11. Nicolas Tagliafico. Rechtzeitig fit hingegen wurde der Linksverteidiger aus Argentinien. Er dürfte gegen YB zur Startformation der Amsterdamer gehören. Bildquelle: imago images.
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Bild 11 von 11. Erik ten Hag. Der Baumeister des aktuellen Erfolgs: Der 51-jährige Niederländer hat den Klub an die nationale Spitze zurückgeführt und mit dem Einzug in den CL-Halbfinal 2019 mit Siegen gegen Juventus und Real Madrid für Aufsehen gesorgt. Bildquelle: imago images.
Spieler gehen, der Erfolg bleibt
Grundpfeiler des damaligen Erfolgs – Donny van de Beek, Matthijs de Ligt und Frenkie de Jong – haben den Klub mittlerweile verlassen, doch das gehört zur Strategie. «2, 3 Jahre gute Dienste für den Klub, dann könnt ihr weiterziehen», pflegt Edwin van der Saar zu sagen.
Der ehemalige Spitzengoalie und heutige Vorstandsvorsitzende ist der Architekt der heute so aufregenden Equipe. Auch er stammt aus «De Toekomst».
Ajax: nachhaltig, dynamisch und verführerisch
Zieht ein Talent von dannen, schiebt sich gleich das nächste in die Mannschaft. Ständige Kadermutationen, doch der Erfolg bleibt: Die gegenwärtigen Juwelen beim niederländischen Krösus heissen Ryan Gravenberch, Jurgen Ekkelenkamp und Brian Brobbey.
Auch sie dürften den Klub dereinst für einen europäischen «Giganten» verlassen. Bis dahin wollen sie die Ajax-Kultur angeführt von Trainer Erik ten Hag hochleben lassen – nachhaltig, dynamisch und verführerisch.