Dieses Szenario wollten die Argentinier auf jeden Fall vermeiden: Wenn sie am Samstagabend auf Mexiko treffen, stehen sie bereits mit dem Rücken zur Wand. Eine Niederlage gegen die Mittelamerikaner, und der stolze zweifache Weltmeister müsste nach der Gruppenphase die Segel streichen.
Und als wäre das nicht schon genug, ranken sich um dieses Spiel auch noch andere Geschichten. Da ist etwa der Todestag von Diego Maradona. Am Freitag war es zwei Jahre her, seit der legendäre Weltmeister von 1986 mit nur 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist.
«Wir hoffen, dass wir ihm eine Freude bereiten können, wenn er uns vom Himmel zuschaut», sagte Trainer Lionel Scaloni, der bis zur WM-Auftaktpleite gegen Saudi-Arabien (1:2) 36 Spiele mit Argentinien nicht verloren hatte.
Messi wird einmal mehr kritisch beäugt
Maradonas legitimer Nachfolger Lionel Messi steht einmal mehr im Trikot der «Albiceleste» unter ziemlichem Druck. Er war es, der vor dem 1:1-Ausgleich der Saudis den Ball verlor. Und er ist es auch, der den WM-Titel seinem reichhaltigen Palmarès bei fünfter und letzter Gelegenheit hinzufügen und damit eine Lücke schliessen will.
Ich weiss schon, dass ich rausfliege, wenn du dich beim Präsidenten über mich beschwerst. Aber das musst du mich doch nicht jeden Tag spüren lassen.
Scaloni sah sich zur Aussage genötigt, dass es seinem Superstar körperlich und emotional gutgehe. Messi hatte per Elfmeter ja immerhin auch das bisher einzige Tor der Argentinier erzielt.
Die bisherigen WM-Spiele von Argentinien und Mexiko
Der ungeliebte Martino könnte zum Spielverderber werden
Messi trifft gegen Mexiko auf einen alten Bekannten. Mit Trainer Gerardo «Tata» Martino, der wie er aus Rosario stammt, arbeitete er sowohl bei Barcelona als auch in der argentinischen Nationalmannschaft zusammen. Es soll jeweils eher eine Zweckgemeinschaft gewesen sein.
«Ich weiss schon, dass ich rausfliege, wenn du dich beim Präsidenten über mich beschwerst. Aber das musst du mich doch nicht jeden Tag spüren lassen», hatte Martino gemäss El Pais zu Barça-Zeiten einmal zu Messi gesagt. Weder mit Barcelona (2013/14) noch mit Argentinien (2014-2016) war die Zusammenarbeit von einem bedeutenden Titelgewinn gekrönt. Mehr noch: Nach der 2. Niederlage im Final der Copa America in Folge trat Messi 2016 entnervt aus dem Nationalteam zurück – wenn auch nur vorübergehend.
«Ich werde alles geben, damit Mexiko gewinnt», kündigte Martino an. Sentimentalitäten sind vom Argentinier gegen sein Heimatland also nicht zu erwarten. Es ist allerdings fast 20 Jahre her, seit die Mittelamerikaner letztmals gegen Argentinien gewinnen konnten. Zweimal verloren sie in den letzten Jahren an Weltmeisterschaften: 2006 im Achtelfinal nach Verlängerung, vier Jahre später ebenfalls im Achtelfinal mit 1:3.