In Deutschland ist sie einer der grossen Namen im Frauenfussball, und dies trotz viel körperlichem Pech. Für eine Mittelfeldspielerin herausragende 27 Tore aus 59 Spielen für den HSV sowie 28 Partien im National-Trikot wies Kim Kulig bis ins Jahr 2011 aus, als sie sich einen Kreuzbandriss zuzog.
Nach zahlreichen Comebacks und erneuten Rückschlägen siegte das lädierte Knie 4 Jahre später: Kulig musste ihre Aktivkarriere im Alter von erst 25 Jahren beenden. Doch der Fussball blieb ihr erhalten. Nach zwei Posten als Co-Trainerin bei Frankfurt und Wolfsburg darf sich die heute 33-Jährige in Basel erstmals als Cheftrainerin versuchen.
Die Kreuzbandriss-Kollegen
«Ich bin sehr stolz, es ist eine grosse Ehre für mich», meinte Kulig bei ihrer Vorstellung. Auch FCB-Sportchef Theo Karapetsas ist zufrieden: «Das Gesamt-Paket stimmt bei ihr.» Die beiden verbindet übrigens die Leidensgeschichte, musste Karapetsas doch seine eigene Spielerkarriere nach 4 Kreuzbandrissen mit 22 Jahren beenden.
Ich habe hohe Ansprüche, bin aber auch unterstützend.
Sportlich stapeln beide noch tief. «Es wird ein kompletter Umbruch, da gilt es, kleine Schritte zu machen», führt die neue Trainerin aus. Sie sehe aber sehr viel Potenzial im Team.
Gleich 7 neue Bundesliga-Söldnerinnen
Umbruch ist das richtige Wort für die Basler Frauen. Alleine aus der Bundesliga wechselt neben Kulig mit Milena Nikolic (Leverkusen), Ivana Rudelic (Bayern München), Noemi Gentile (Turbine Potsdam), Leonie Köster (Frankfurt), Jana Vojtekova (Freiburg), Gloria Adigo (Duisburg) und Antonia Baass (SGS Essen) eine halbe Elf aus Deutschland ans Rheinknie. «Es geht auch darum, Veränderungen vorzunehmen und Qualität reinzubringen», meint Kulig dazu.
Die Baden-Württembergerin hat eine klare Philosophie: «Ich habe hohe Ansprüche, bin aber auch unterstützend», so Kulig, um dann klarzustellen: «Ab und an werde ich den Spielerinnen auf den Keks gehen.» Damit wählt die in der Schweiz engagierte Deutsche leicht dezentere Worte als der in Deutschland engagierte Schweizer Union-Trainer Urs Fischer kürzlich («ich gehe ihnen wieder auf den Sack»). Die Botschaft ist wohl dieselbe.