Die Fussball-EM im eigenen Land markierte im Juli Aufbruchstimmung: für das begeisternde Nationalteam mit seinem erstmaligen Viertelfinal-Vorstoss auf der einen Seite, für die auf den letzten Drücker nominierte Alisha Lehmann auf der anderen Seite. Die 26-Jährige zog nach dem Heim-Turnier auf Klub-Ebene innerhalb von Italien weiter und rückte noch etwas näher an die heimatliche Grenze heran.
Nach nur einer Saison bei Juventus Turin mit 16 Serie-A-Einsätzen (und bloss 2 Toren) schloss sich die polarisierende Lehmann mit enormer Strahlkraft in den Sozialen Medien Como an. Gut 2 Monate nach ihrem Transfer mit einer Laufdauer bis 2028 erläutert die Offensivkraft die Gründe für die Luftveränderung und bestätigt, dass sie ihr auf allen Ebenen sehr gut getan habe.
Die Frauen haben Vorrang
Der Wechsel drängte sich auf, «weil ich jedes Wochenende spielen und auch Goals erzielen will». Das Feeling des Erfolges sollte zurückkehren, und sie wollte wieder ein Top-Fitness-Level erreichen.
Reizvoll war die Adresse auch deswegen, weil Lehmann in Como ein hochtrabendes 100-Millionen-Projekt vorfindet. In der norditalienischen Stadt wird enorm, vor allem aber uneingeschränkt in den Frauenfussball investiert. Und genau diese Priorisierung mit einem Trainingsgelände und Stadionbau mache es aus. «So ist Como anders aufgebaut als ein Männerklub. Die Frauen stehen allein im Fokus», erklärt Lehmann.
Ihre ersten Eindrücke sind rundum positiv. «Wir brauchen noch ein paar Jahre, um ganz gross zu werden. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg», ist das Schweizer Aushängeschild überzeugt.
Auch abseits des Rasens hat sich Lehmann prächtig eingelebt. Sie streicht den Comer See heraus, wo sie trotz eigenem Pool zuhause schon oft baden gegangen ist. Es sei ein anderes Erwachen, wenn man früh am Morgen zuallererst den See sehe. «Das macht einfach gute Laune. Und es verleiht mir ein Home-Feeling. Denn ich bin selbst in der Nähe von Thun am See aufgewachsen.»
Weiter die Euphoriewelle reiten
Nicht die Idylle des Comer Sees, aber jene des Vierwaldstättersees geniesst Lehmann dieser Tage beim Nati-Zusammenzug in Weggis. Erstmals seit der Women's EURO ist die Auswahl von Trainerin Pia Sundhage für 2 Testspiele wieder zusammengekommen.
Nach der EM-Endrunde war der Grossteil der Spielerinnen noch gemeinsam in den Ferien, um den «unvergesslichen Moment» zusammen ausklingen zu lassen. Seither habe man sich vor allem in schriftlicher Form intensiv ausgetauscht. Nun also ist die Nati wieder vereint. «Wir hoffen, den Schwung mitnehmen zu können. Alle verspüren einen grossen Hunger», bestätigt Lehmann.