Uefa Women's Euro
Lara Dickenmann ist wieder mittendrin statt nur ein bisschen dabei. Im Training der Schweizerinnen am Sonntagmorgen reiht sie sich bei den Laufübungen zuvorderst ein.
Die Übungen mit dem Ball absolviert sie konzentriert und im abschliessenden Spiel gibt sie Vollgas. Seit dieser Woche kann die Mittelfeldspielerin wieder richtig trainieren und voll belasten.
Dickenmanns Erfahrung ist wertvoll für das Team
Zu Beginn der Vorbereitung kämpfte die 119-fache Internationale noch mit gesundheitlichen Problemen. Nach einer langen und anstrengenden Saison mit ihrem Klub VfL Wolfsburg fühlte sich Dickenmann «müde, leer und energielos» – das ist nun ganz anders.
«Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Das Vertrauen in meinen Körper ist zurück», sagt sie. Lara Dickenmann kennt ihren Körper gut, ist auch genug erfahren und weiss deshalb, was sie tun muss, um wieder richtig fit zu werden:
Ich habe dem Körper das gegeben, was er braucht. Zuerst viel Ruhe und danach ein angepasstes Training.
Für das Frauen-Nationalteam ist eine gesunde Lara Dickenmann an dieser EM sehr wichtig. Mit 31 Jahren ist sie die Team-Älteste und auch am längsten im Nationalteam dabei (seit 2002). Von ihren Mitspielerinnen wird sie gar «Grosle» genannt.
Dickenmann ist auf und neben dem Platz eine der Leaderinnen des Teams. Diese Verantwortung ist für sie eine Würde, keine Bürde. «Das ist schön. Dieses Team ist für mich wie eine Familie. Wir sind über die Jahre zusammen gewachsen und haben uns den Erfolg gemeinsam erschaffen. Wir sind eine gute Gruppe von Führungsspielerinnen und teilen uns die Verantwortung», so Dickenmann.
«Ich möchte ein Vorbild sein»
Für die EM ist sie optimistisch und glaubt, dass sich das Schweizer Team gut präsentieren wird. Speziell wird für sie das dritte Gruppenspiel gegen Frankreich, hat sie doch während 7 Jahren bei Olympique Lyonnais in Frankreich gespielt und dabei unglaubliche 14 Titel gewonnen. «Frankreich gehört für mich zu den Favoriten und ist für uns der schwierigste Gruppengegner. Ich kenne die meisten der Spielerinnen, das wird sicher speziell.»
Dass sie als Schweizer Aushängeschild wahrgenommen wird, macht Lara Dickenmann nichts aus. «Das freut mich und ich habe kein Problem damit. Ich möchte ein Vorbild sein, auch für jüngere Spielerinnen. Aber ich bin nicht die Einzige im Team und finde, dass man anderen Spielerinnen Unrecht tut. Man könnte die Aufmerksamkeit besser verteilen.» Ihre eigene Aufmerksamkeit gilt nun vor allem dem 1. Gruppenspiel gegen Österreich am Dienstag.
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell» 15.07.2017 22:20 Uhr