Die Nati-Akteurinnen konnten ihre Zerknirschtheit nach der Pleite in Nancy nicht verhehlen. Eine 0:4-Pleite, dazu diese komplette Chancenlosigkeit gegen Frankreich. Kapitänin Lia Wälti betonte, es sei schwierig, so kurz nach dem Spiel zu analysieren. Dennoch gelang es ihr, etliche Mängel aufzudecken: «Wir haben ihnen zu viele Räume zugestanden. Das gab ihnen die Möglichkeiten, in die Tiefe zu spielen.» Mit dem runden Leder habe man zu wenig Sorgfalt walten lassen. Ärgerlich, denn: «Wir haben Qualität am Ball, aber dazu brauchen wir den Ball auch.»
Insgesamt empfinde die frischgebackene Champions-League-Siegerin «Leere. Nach solchen Spielen weiss man gar nicht, wo hinten und vorne ist.» Eine gute Nachricht hatte Wälti dann doch noch zu vermelden. Ihre Auswechslung zur Pause war nicht auf eine Verletzung zurückzuführen, sondern auf Magenprobleme.
Wir können es nur besser machen.
Auch Coumba Sow fand: Man sei immer den bekannten Schritt zu spät gewesen. Unterkriegen lassen wollte sich die Rückkehrerin davon nicht: «Wir können es im nächsten Spiel nur besser machen.» Für den kapitalen «Final» gegen Norwegen am Dienstag gab sich Sow angriffig: «Ein gutes Team steht in solchen Momenten zusammen. Wir werden definitiv stärker zurückkommen.»
Sundhage und die mangelhafte «Attitude»
Die Cheftrainerin wiederum rückte nicht primär das Fussballerische in den Fokus. Natürlich sei es «ein Problem», dass man sich kaum Chancen erarbeitet habe. Die frühen Gegentore hätten den Match geprägt. Auch sorge sie, dass man trotz richtigem Positionsspiel den «technisch starken Französinnen» den Ball selten habe abluchsen können.
Doch am wichtigsten sei es, umgehend Fortschritte im mentalen Bereich zu machen. «Vom System und der Startaufstellung unabhängig: Was wir verbessern können und müssen, ist unsere Einstellung.» Immer wieder sprach die Schwedin von der «Attitude», die ihr nicht behagte. Zu wenig Haltung in ihrer Equipe als Hauptbaustelle.
So konnte Sundhages Fazit nur lauten: Bis zur EM gibt es viel zu tun. Dabei steht schon am Dienstag gegen Norwegen eine immens wichtige Partie gegen den Abstieg in der Nations League an. Hier überschneiden sich die Forderungen von Kapitänin und Trainerin: Im Sittener Tourbillon braucht es für ein Erfolgserlebnis beides – mehr Sorgfalt am Ball und eine andere Einstellung.