Als Pia Sundhage nach dem 4:1 der Schweizerinnen im Testspiel gegen Polen zum Interview erscheint, hält sie ihr Notizbuch fest umschlungen. «Ich bin alt», lacht die Schwedin, «ich mag es, mir Notizen mit Stift und Papier zu machen.» Die Neo-Nati-Trainerin verrät auch sogleich, welche Punkte sie sich nach dem Spiel als erstes notiert hat. Es sind die Worte «Tore» , «naiv» und «Kombination» .
Der Übungsleiterin gefiel, dass ihr Team – das zuletzt offensiv kein Bein vors andere gebracht hatte – gleich vier Tore bejubeln durfte. Dass mit Alayah Pilgrim (20) und Noemi Ivelj (17) zwei junge Spielerinnen trafen und die Debütantinnen Sydney Schertenleib (17) und Aurélie Csillag (21) als Aktivposten auffielen, nahm die 64-Jährige wohlwollend zur Kenntnis – um unverzüglich auf die Euphoriebremse zu treten.
«Die Offensive schaut okay aus, aber ich erwarte noch mehr. Wir haben zu oft nach hinten gespielt. Wir hätten unsere jungen Spielerinnen noch mehr in Szene setzen können, sie waren gut postiert», kritisiert die erfahrene Trainerin. «Das ist meine Botschaft für das nächste Spiel.»
Steigerungspotenzial vorhanden
Die Schweizer Defensivleistung beurteilt Sundhage bisweilen gar als «naiv» . «Wir haben vor dem eigenen Tor zu viele Pässe gespielt», so ihre Beobachtung. Auch der Schwedin waren die zum Teil haarsträubenden Fehlpässe aufgefallen. Es lag nicht zuletzt am Unvermögen der Polinnen, dass die Schweizerinnen nur einen Gegentreffer zulassen mussten.
Zu guter Letzt möchte Sundhage das Kombinationsspiel der Schweizerinnen zwischen den Linien ankurbeln. «Ich werde einige Zeichnungen machen und diese meinen Spielerinnen zeigen», schmunzelt sie. Es gehe jetzt darum, diese Dinge bereits im nächsten Spiel besser zu machen.
Am Dienstag wieder mit Wälti?
Am Dienstag steht für die Nati ein weiteres Testspiel gegen Polen an (16:50 Uhr, live auf SRF zwei). Dort dürfte dann auch die angeschlagene Kapitänin Lia Wälti ins Team zurückkehren. «Das wäre der Plan», verrät Sundhage. Sie kündigte zudem weitere Änderungen an: «Wir werden auf jeden Fall eine andere Startelf sehen.»