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Anpassung des Ethikcodes Nahm Infantino Einfluss auf die Fifa-internen Regeln?

Fifa-Präsident Gianni Infantino soll Einfluss auf den neuen Ethikcode des Fussball-Weltverbands genommen haben.

Der Schweizer Fifa-Chef habe Korrekturvorschläge für die überarbeiteten Richtlinien der unabhängigen Ethikkommission gemacht, berichtete der Spiegel am Freitag mit Bezug auf interne Dokumente.

So habe Infantino empfohlen, dass Voruntersuchungen gegen Funktionäre nur auf Weisung der vorsitzenden Person der Ermittlungskammer durchgeführt werden können. Der entsprechende Passus wurde dann im neuen Ethikcode geändert, zuvor konnte das Sekretariat der Untersuchungskommission selbst Voruntersuchungen starten.

Die Fifa teilte dem Spiegel mit, dass dieser Vorwurf «völlig unplausibel» sei. «Da wir bei der FIFA die Reformen resolut umsetzen, war mir immer klar, dass es Widerstand geben wird. Vor allem von denjenigen, die nicht mehr schamlos vom System profitieren können», wird Infantino in einem ersten Fifa-Statement zitiert.

Keine «Korruption» mehr im Ethikcode

Formal ist die Ethikkommission ein komplett unabhängiges Gremium; sie sperrte in der Vergangenheit unter anderen Infantinos Vorgänger Joseph Blatter.

Audio
Fifa-Präsident Infantino im Brennpunkt (Radio SRF 3, Morgenbulletin)
01:35 min
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Der neue Ethikcode war am 10. Juni vom Council des Weltverbands verabschiedet worden. Dabei taucht unter anderem Korruption nicht mehr explizit als Vergehen auf.

Milde Strafen für Grossklubs

Infantino wurde zudem unterstellt, noch in seiner Funktion als Generalsekretär der Uefa im Jahr 2014 den Grossklubs Manchester City und Paris St. Germain zu sehr milden Strafen für ihre Verstösse gegen die Regeln des Financial Fair Play verholfen haben.

Infantino soll sich auf die Seite der Vereine geschlagen, sich mehrfach zu «Geheimgesprächen» mit den Klubbossen getroffen und so an Kompromissen gearbeitet haben.

Es handelt sich um einen bewussten Versuch, die Fifa zu diskreditieren.

Die Fifa ging in ihrer Reaktion am späten Freitagabend nicht im Detail auf die Berichte ein, legte aber wert auf eine Feststellung: «Um Zweifel auszuräumen, müssen wir klarstellen, dass keiner der Berichte irgendetwas enthält, dass auch nur annähernd einen Verstoss gegen Gesetze, Statuten oder Regularien bedeutet.»

Es handele sich um einen «bewussten Versuch, die Fifa zu diskreditieren», das Ziel sei offensichtlich: Die neue Führung des Weltverbandes und vor allem Infantino solle «untergraben» werden.

Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 03.11.2018, 08:00 Uhr.

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