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«Blick zurück»: 2. Juli 1994 Ein Eigentor mit tödlichen Folgen

Vor 26 Jahren wurde Andrés Escobar in Kolumbien erschossen. Zuvor war ihm an der WM in den USA ein Eigentor unterlaufen.

Auf dem Parkplatz des Restaurants «El Indio» in Medellin wurde Andrés Escobar in den frühen Morgenstunden des 2. Juli 1994 erschossen. Dem damals 27-jährigen Fussballer war 10 Tage zuvor im WM-Spiel gegen die USA ein Eigentor unterlaufen. Dieses trug dazu bei, dass Kolumbien frühzeitig aus dem Turnier ausschied.

Womöglich hatte Escobar deswegen sterben müssen. Doch so ganz klar ist dies bis heute nicht.

Andrés Escobar sitzt nach seinem Eigentor am Boden.
Legende: Als es passiert war Andrés Escobar sitzt nach seinem Eigentor am Boden. Getty Images

Wie Augenzeugen später erzählten, soll Escobar wegen des Eigentors im Restaurant von anderen Gästen angepöbelt worden sein. Als er nach Hause fahren wollte, soll es auf dem Parkplatz zum Streit mit zwei jungen Männern gekommen sein. Ein Dritter kam hinzu und schoss Escobar nieder. Folgendes wollen Zeugen immer wieder gehört haben: «Eigentor Andrés, Eigentor! Danke für das Eigentor!»

Escobar, der vier Jahre zuvor während einer halben Saison für die Young Boys gespielt hatte, hatte mit seinem Eigentor natürlich zum Ausscheiden Kolumbiens beigetragen. Doch waren die sportliche Enttäuschung und die damit einhergehenden Emotionen tatsächlich ein Motiv und eine Erklärung für den Mord?

Verlor die Wettmafia viel Geld?

Keine 24 Stunden nach dem Mord fand die Nation eine mögliche Antwort. Die beiden Männer, welche Escobar im «El Indio» beleidigt und danach auf einem Parkplatz in einen Streit verwickelt hatten, waren keine unbescholtenen Bürger. Die Brüder David und Santiago Gallón waren einflussreiche Mitglieder des Drogenkartells von Medellin. Der Mörder von Escobar, Humberto Muñoz, war ihr Fahrer.

Die Verbindung der Täter zur Drogenmafia war schnell hergestellt und somit hatten die Ermittler ein plausibles Motiv rasch zur Hand. Die Drogenmafia von Medellin muss bei Wetten viel Geld verloren haben, weil Kolumbien schon in der Vorrunde aus der WM ausschied. Und Escobar galt wegen seines Eigentores eben als Hauptschuldiger für den sportlichen Misserfolg.

Zur falschen Zeit am falschen Ort?

Muñoz hatte aber stets beteuert, dass er Escobar nicht erkannt und nur geschossen habe, weil er befürchtete, der Streit würde eskalieren. Da das von Drogenkartellen kontrollierte Medellin zu jener Zeit weltweit die höchste Kriminalitätsrate aufwies, war diese Darstellung plausibel.

Vielleicht musste Escobar am 2. Juli 1994 tatsächlich sterben, weil ihm 10 Tage zuvor an der WM ein entscheidendes Eigentor unterlaufen war. Vielleicht war er aber auch nur «zur falschen Zeit am falschen Ort», wie sein Nationaltrainer Francisco Maturana später sagte.

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