Im Uefa-Supercup zwischen Liverpool und Chelsea leitete mit der Französin Stéphanie Frappart erstmals eine Frau ein internationales Topspiel im Männer-Fussball. Sie tat dies auf überzeugende und unaufgeregte Weise und hatte die Spieler jederzeit im Griff.
Keine ihrer Entscheidungen wurde vom (rein männlichen) Videoschiedsrichter-Team revidiert. Dabei gab es einige heikle Szenen:
- 6. Minute: Nach einem Seitfallzieher von Sadio Mané geht der Ball an den Arm von Chelsea-Verteidiger Andreas Christensen. Der Däne hielt den Arm aber nicht in einer «unnatürlichen Position» – kein Penalty.
- 40. Minute: Christian Pulisic trifft zum vermeintlichen 2:0 für Chelsea. Doch das Tor wird wegen Offsides aberkannt. Assistentin Michelle O'Neill hebt die Fahne allerdings etwas spät.
- 83. Minute: Erneut zählt ein vermeintliches Tor für Chelsea nicht – Mason Mount war aus einer Offside-Position gestartet.
- 99. Minute: Liverpool-Hüter Adrian bringt beim Herauslaufen Tammy Abraham zu Fall – Penalty.
Die Unparteiische hielt sich auch nach 120 Spielminuten immer in Ballnähe auf. Skeptiker hatten befürchtet, weibliche Referees könnten nicht mit dem Tempo männlicher Top-Spieler mithalten.
Klopp: «Schiri-Leistung wie ein 6:0-Sieg»
Frappart und ihre Assistentinnen O'Neill (Irl) sowie Manuela Nicolosi (Fr) wurden nach der Partie aus berufenem Mund gelobt. Liverpool-Coach Jürgen Klopp meinte: «Ich habe ihnen nach dem Spiel gesagt, dass wenn wir so gespielt hätten, wie sie das Spiel geleitet haben, wir 6:0 gewonnen hätten. Ich könnte nicht mehr Respekt vor Stéphanie Frappart haben. Es war eine brillante Performance.»