Es lief die 3. Minute im Challenge-League-Spitzenkampf am letzten Freitag zwischen Aarau und GC. Mirko Salvi lupfte den Ball zu Marko Basic, dieser köpfelte zurück zum GC-Keeper. Doch Schiedsrichter Urs Schnyder intervenierte und unterband den sogenannten «Abstosstrick».
Hintergrund ist eine Regeländerung, die auf diese Saison hin in Kraft trat. Spieler der eigenen Mannschaft dürfen sich neu beim Abstoss im Strafraum aufhalten. Der Trick eröffnet dem Goalie mehr Möglichkeiten bei der Spielauslösung. Erstmals gezeigt wurde er von Benfica Lissabon in einem Testspiel gegen Milan.
Super-League-Teams wurden informiert
Das zuständige International Football Association Board (Ifab) schritt am Freitag ein. Es wies die Schiedsrichter vorläufig an, Abstösse gegebenenfalls zu wiederholen. Schnyder handelte also korrekt.
Gemäss Daniel Wermelinger, Schiedsrichterchef des SFV, ging die Weisung auch an alle Teams der Super League. Es kam am Wochenende zu keinen weiteren Vorkommnissen mehr.
Grundsätzlich beurteilt Wermelinger die neue Abstossregel als positiv. Die Absicht, das Spiel schneller zu machen, werde erreicht. «Die Attraktivität des Spiels wird erhöht, das haben die ersten drei Runden gezeigt.»
Der Ball liegt beim Ifab
Das Ifab will nun darüber beraten, ob der Abstosstrick dem «Geist der Regel» zuwiderläuft, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Meinungen darüber seien bei den Experten geteilt.
Wermelinger erlaubt sich kein abschliessendes Urteil über Sinn oder Unsinn des ungewöhnlichen Goalie-Verteidiger-Zusammenspiels. Das Ifab werde sich wohl noch etwas Zeit nehmen, um mögliche zusätzliche Probleme im Zusammenhang mit der Regel unter die Lupe zu nehmen. Möglich sei jedoch, dass Wiederholungen der Abstösse als «Sanktion» dauerhaft eingeführt würden.
Sendebezug: SRF 2, sportaktuell, 02.08.2019, 22:35 Uhr