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Ivan Ergic im sportlounge-Gespräch
Aus sportlounge vom 24.08.2015.
abspielen. Laufzeit 13 Minuten 2 Sekunden.
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Fussball allgemein Ergic: «Marx hat mir geholfen, den Fussball zu verstehen»

Auf dem Fussballplatz war er ein Künstler, ein Genie. Doch das System Fussball behagte dem Ex-Basler Ivan Ergic nie und machte ihn sogar krank. In der «sportlounge» sprach er darüber.

Er war ein ganz Grosser in Basel. Einer, der die Zuschauer nur schon mit seiner Art den Ball zu streicheln, begeistern konnte. Auf dem Platz war Ivan Ergic ein Künstler. Sein Auge für die Mitspieler und sein Spielverständnis machten den serbisch-australischen Doppelbürger zu einer Attraktion im Schweizer Fussball.

Zur Person

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In Ex-Jugoslawien geboren flüchtete Ivan Ergic mit seinen Eltern aufgrund des Krieges nach Australien, wo er bei Perth Glory seine Fussballer-Karriere startete. Juventus Turin holte Ergic im Jahr 2000 nach Europa zurück. Ein halbes Jahr später wurde er nach Basel ausgeliehen. Beim FCB spielte er bis Sommer 2009 und wurde 4 Mal Meister.

Ergic – der System-Kritiker

Doch an seine Zeit am Rheinknie hat Ergic nicht nur gute Erinnerungen. Der Leistungsdruck machte den begnadeten Fussballer krank. Er verfiel in tiefe Depressionen, musste in der Psychiatrischen Universitätsklinik in Basel behandelt werden.

Es schien, als würde Ergic die harte Schale fehlen, die ein Profi haben muss, um im beinharten Fussball-Business bestehen zu können. Die zunehmende Kommerzialisierung des Systems Fussball und der damit verbundene Kampf auf dem Platz machten ihm zu schaffen. Der Querdenker passte irgendwie nicht in diese Mechanismen hinein.

Ergic – der Poet und Marxist

Bereits während seiner Zeit in Basel habe er deshalb die Schriften von Karl Marx gelesen, verrät der mittlerweile 34-jährige Ergic in seiner aktuellen Heimat Belgrad. «Marx hat mir geholfen die Gesetzmässigkeiten des Fussballs, die Kommerzialisierung des Sports zu verstehen. Er war ein Eskapismus für mich», sagt er.

Das Leben ist nicht mehr so strukturiert wie früher.

Seine Passion, das Schreiben von Gedichten, kann Ergic in der serbischen Hauptstadt nun voll und ganz ausleben. «Es ist meine alte Liebe, zu der ich nun zurückgekehrt bin. Es inspiriert mich», erklärt er. Der ehemalige Profi geniesst die neuen Freiheiten, die ihm im harten Fussball-Tagessgeschäft verwehrt geblieben waren: «Das Leben ist nicht mehr so strukturiert wie früher. Ich habe viel mehr Zeit für Sachen, die ich als Fussballer nicht machen konnte.»

Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 24.08.15 22:25 Uhr

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