Bernhard Burgener war am Sonntagabend als Gast im «sportpanorama» eingeladen, um über die Vorgänge beim FC Basel aus erster Hand Auskunft zu geben. Denn der einstige Vorzeige-Klub des Schweizer Fussballs war in jüngster Vergangenheit gehörig in Schieflage geraten – und zwar gleich auf mehreren Ebenen.
Der 63-jährige Verantwortliche zeigte sich in der Sendung allerdings nicht sonderlich beunruhigt. Er, der seit April 2017 mit der Übernahme von 90 Prozent der Aktien am Ruder ist, appelliert daran, «das Bild im Ganzen zu beurteilen». Unangenehmen Fragen wich er gerne aus oder quittierte sie mit: «Wir müssen die Kirche im Dorf lassen!»
Einzigartig, wie die Jungen nachrutschen
Burgeners sportliches Fazit der abgelaufenen Saison fiel durchaus zufriedenstellend aus. «Aus meiner Sicht haben wir die Ziele erreicht. Wir belegten in der Meisterschaft zwar nur Rang 3, schrieben aber eine europäische Erfolgsgeschichte und standen im Cupfinal», fasste er zusammen. Es sei durchaus erlaubt zu verlieren, kommentierte er das 1:2 vor Wochenfrist im Endspiel gegen die Young Boys .
Er lobte den Kampfgeist seiner Mannschaft. Zudem strich er die Einzigartigkeit heraus, wie viele junge, aufstrebende Fussballer am Rheinknie nachgezogen werden konnten. 14 Nachwuchstalente hätten die Chance gekriegt.
Verbesserungswürdig, wie informiert wird
Dass unter seiner Ägide mit Ciriaco Sforza nun bereits der vierte Chefcoach installiert worden ist, erklärte Burgener folgendermassen: «Ich habe die Trainer nicht ausgesucht. Ich bin nur den Empfehlungen gefolgt.» Der Medienunternehmer betonte aber auch mehrmals, sich nicht aus der Verantwortung stehlen zu wollen und kritikfähig zu sein.
Burgener zeichnete intern das Bild einer Familie. Er lässt aber auch gelten, dass zuletzt zu viele Interna an die Öffentlichkeit gedrungen sind. «Das ist unsere eigene Schuld, wenn immer wieder Informationen nach aussen dringen. Deshalb müssen wir die Kommunikations-Hoheit zurückgewinnen.»
Bei uns im Klub ist genug sportliche Kompetenz vorhanden.
Und was entgegnete Burgener darauf, dass sein jüngster Angestellter genau den gleichen Fehler gemacht habe? Sforza gab ein Interview, ehe der Vertrag unterzeichnet war. «Das habe ich bei ihm nicht verfolgt», so die Replik.
Burgener hatte auch gar nicht grosse Lust, sich noch darüber auszulassen. Denn er sagte: «Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, stattdessen möchte ich die Zukunft neu mitgestalten.» Und abschliessend versicherte er auch noch dies: «Bei uns im Klub ist genug sportliche Kompetenz vorhanden. Und wir haben mit Sforza einen Trainer, der Freude ausstrahlt und positiv ist.»