Im EM-Qualifikationsspiel gegen San Marino hätte Diego Benaglio wohl seinen 64. Einsatz für die Schweizer Nationalmannschaft bestritten. Doch es sollte anders kommen: 50 Tage nach dem Achtelfinal-Out an der WM gegen Argentinien gab er im Alter von 30 Jahren seinen Rücktritt aus der Nati bekannt.
Mehr Zeit für die Regeneration
Was für viele völlig überraschend kam, war für Benaglio eine Entscheidung, die in der Zeit nach der WM gereift ist. «Für mich war es ein sehr einschneidender Entscheid, den ich mir nicht leicht gemacht habe», sagte er. «Wahrscheinlich habe ich es im Unterbewusstsein gespürt, dass die Partie gegen Argentinien meine letzte im Schweizer Dress gewesen war», blickte er zurück.
Hauptgrund für seinen Rücktritt aus der Nati ist die Regeneration. «Ich bin weniger auf Reisen und habe so mehr Zeit für die Familie. Und im Kreis meiner Familie kann ich mich am besten erholen», erklärte er.
Die Spiele der Schweiz verfolgt er heute im Fernsehen, Wehmut verspürt er dabei keine: «Natürlich ist es am Anfang eine Umstellung. Ich hatte eine super Zeit in der Nati. Aber mir geht es hervorragend, ich habe meinen Entscheid bis heute nicht bereut.»
Volle Konzentration auf Wolfsburg
Der Rücktritt war auch ein Zeichen an seinen Klub VfL Wolfsburg. Seit Januar 2008 steht Benaglio bei den «Wölfen» unter Vertrag, hat fast 200 Bundesliga-Spiele absolviert und führt das Team mittlerweile als Captain an. Der Schweizer gilt als wichtige Teamstütze und spielt auch in den Zukunftsplänen von Wolfsburg eine zentrale Rolle.
Auch deshalb habe er noch keine Gedanken an ein Karriereende verschwendet. «Ich fühle mich so gut wie noch nie und habe so viel Spass wie noch nie. Ich bin topmotiviert und hoffe, noch so lange wie möglich auf meinem besten Niveau spielen zu können.»
Sendebezug: SRF zwei, «sportlounge», 13.10.2014, 22:35 Uhr