Ein bitterer Moment. Lionel Messi eilte mit gesenktem Blick vom Siegerpodest herunter, riss sich die kurz zuvor umgehängte Silbermedaille vom Hals und verschwand gefrustet im Spielertunnel.
Seit 22 Jahren haben wir nichts gewonnen.
«Pesadilla II», Albtraum II. So der Titel Sekunden nach Abpfiff der Partie gegen Gastgeber Chile auf der Webseite von Argentiniens führendem Sportblatt Olé - eine Anspielung auf das verlorene WM-Endspiel gegen Deutschland im Vorjahr.
Ohne «Feuerkraft» kehre das Team mit leeren Händen zurück, tadelte die Zeitung und jammerte: «Seit 22 Jahren haben wir nichts gewonnen.»
Schlimmer noch: Der Vize-Weltmeister, der zuletzt 1993 beim südamerikanischen Nationencup triumphierte, verlor zum 5. Mal in Folge ein Endspiel; nach Copa America 2004 und 2007, Confed Cup 2005 und der WM in Brasilien.
Der goldenen Generation um Messi (28), Sergio Agüero (27), Angel Di María (27), Gonzalo Higuaín (27), Carlos Tevez (31) oder Javier Mascherano (31) rennt 3 Jahre vor der WM 2018 in Russland nun die Zeit davon.
Wir mussten einfach gewinnen, egal wie.
Im Final hofften die Albiceleste-Anhänger vergeblich auf Geistesblitze von Messi. Zwar bereitete er die klarsten Chancen durch Agüero und Higuain vor und verwandelte als einziger Argentinier seinen Elfmeter im Showdown. Dennoch schrieb La Nacion: «Seine Kategorie Ausnahmekönner steht nicht zur Diskussion, aber in der Seleccion kehrt ihm der Ruhm weiter den Rücken zu.»
Derweil zelebrierten die Chilenen ausgelassen ihren Premierentriumph bei der Copa. «Wir mussten einfach gewinnen, egal wie. Das war eine Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen durften. Nach all dem, was wir hier bei der Copa gezeigt haben, sind wir die verdienten Sieger», jubelte der Ex-Basler Marcelo Diaz.
Sendebezug: Radio SRF 1, 07:00 Uhr, 1.7.15, 22:20 Uhr