Lange war über eine allfällige Kandidatur Michel Platinis als neuer FIFA-Präsident spekuliert worden. Nun erklärte der Franzose bei einem Treffen der UEFA-Delegierten in Monaco seinen Verzicht. Am Mittag trat Platini schliesslich vor die Medien und machte seine Nicht-Kandidatur offiziell.
Platini: «Kein Verlegenheitsentscheid»
Er habe lange hin und her überlegt, äusserte sich Platini zu seinem Entscheid: «Aber der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, es ist nicht der Moment.» Vielmehr wolle er sich um eine dritte Amtszeit bei der UEFA bewerben - es sei eine «Wahl des Herzens» und nicht etwa ein «Verlegenheitsentscheid».
Eine Spitze gegen den amtierenden FIFA-Präsidenten konnte sich Platini indes nicht verkneifen: «Alle, die mich mögen, möchten, dass ich bei der UEFA bleibe - alle die Herrn Blatter nicht mögen, möchten, dass ich zur FIFA gehe.»
Aussichtsloses Unterfangen?
Damit geht Platini bei der Wahl beim Kongress am 29. Mai 2015 dem direkten Duell mit Blatter aus dem Weg. Der Weltfussballverband FIFA wird seit 1998 vom Walliser präsidiert. Sämtliche Funktionäre, die gegen ihn antraten, scheiterten seither.
Platini selbst sah seine Chancen indes intakt: «Ich kann Herrn Blatter schlagen. Aber vielleicht werden wir das erst in vier, sechs oder zehn Jahren erfahren». Seine Kritik am Weltverband und dessen Präsidenten erneuerte der 59-Jährige: «Wir brauchen frischen Wind. Ich habe gesagt: 'Sepp, du solltest nicht mehr kandidieren'.»
Überschaubare Opposition für Blatter
Verbleibender Herausforderer bleibt somit vorerst der Franzose Jérôme Champagne (56), der als absoluter Aussenseiter ins Rennen geht. Aufgrund der beim Kongress verabschiedeten Regularien müssen alle Kandidaten noch bestätigt werden. Fraglich bleibt, ob die «europäische Opposition» gegen Blatter einen anderen Kandidaten aufstellen wird - allein des Wahlkampfes wegen.
Sendebezug: Radio SRF 3, Mittagsbulletin, 28.8.14, 12:00 Uhr