Es ist fünf vor Zwölf.
Ich habe schon als Spieler gefordert, dass man eine Maximalanzahl bestimmt.
Die Spieler müssen bei der Entscheidung beteiligt werden. Denn wir wollen guten Fussball sehen.
Nach dem 1. Spieltag der reformierten Champions League hat das Klagen über die zunehmende Überstrapazierung der Spieler noch einmal zugenommen. Auch ein Streik, wie ihn der Spanier Rodri zuletzt ins Gespräch gebracht hatte, wird diskutiert.
Wenn Spieler schon über Streiks reden, werde man hellhörig, nahm Dortmunds Trainer Nuri Sahin am Freitag die Thematik auf. Er verwies auf seine prominenten Kollegen Jürgen Klopp und Pep Guardiola: «Jürgen und Pep beschweren sich seit Jahren darüber, und es hat sich nichts geändert. Ich habe das Gefühl: Je mehr wir darüber reden, desto mehr spielen wir.»
Mittelfeldstratege Rodri von Manchester City hatte vorgerechnet, durch das neue Champions-League-Format und die überarbeitete Klub-WM «wohl auf 70 oder 80 Spiele » zu kommen. Für ihn seien « 40 bis 50 Partien » das Maximum, darüber hinaus «sinke das Niveau».
Überladener Kalender ist schon lange ein Dorn im Auge
Bayern-Coach Kompany kann ihm da nur zustimmen. Der enge Kalender sei schon zu seiner Aktivzeit bei Manchester City «immer ein Thema gewesen. Ich war Teil einer Spielergewerkschaft. Wir haben das immer mit Sorge gesehen. Es geht ja nicht nur um die Einsätze, sondern auch um die Reisen – auch mit dem Nationalteam.» Da stünden 75, 80 Matches im Raum. «Das ist schon fast unrealistisch.»
Eine Deckelung würde ebenso Leverkusen-Cheftrainer Xabi Alonso begrüssen. Die Akteure sollten ein Mitspracherecht bekommen über die Anzahl der Spiele, sagte der Baske. Droht ansonsten ein Streik? «Rodri hat total das Recht, diese Meinung zu vertreten», sagt zumindest Alonso.
Aber es gibt auch andere Stimmen. «Ich freue mich über die vielen englischen Wochen. Eine Obergrenze gibt es für mich nicht», hatte zuletzt etwa der Leipziger David Raum erklärt.
Die Wissenschaft zeichnet ein anderes Bild
Das Schweizer Institut CIES hatte zudem eine Studie veröffentlicht, nach der es keinerlei statistische Hinweise auf eine erhöhte Belastung von Spielern gebe. Demnach zeige sich beim Blick auf die 50 besten Spieler nach der Gesamtspielzeit pro Saison, «dass der allgemeine Trend in den letzten drei Spielzeiten im Vergleich zu jedem 3-Jahres-Zyklus seit 1999/2000 weiter nach unten zeigt».
Doch der Aufschrei ist laut – in allen grossen Fussball-Nationen. Einer der Wortführer war zuletzt Liverpools Torhüter Alisson Becker, der am Dienstag noch vor dem «Königsklassen»-Duell bei der AC Milan über die vielen Einsätze klagte. Kaum zurück, meldete sich der Oberschenkel. Ob Alisson am Samstag gegen Bournemouth spielen kann, ist offen ...