Je länger die Partie dauerte, desto lauter wurde das Pfeifkonzert. Und desto aggressiver wurde die Stimmung auf den Tribünen. So aggressiv gar, dass kaum mehr jemand dem erbärmlichen Treiben auf dem Feld Beachtung schenkte und stattdessen Schlägereien unter den Zuschauern ausbrachen. Andere wedelten mit Geldscheinen, um zu signalisieren: Was hier abgeht, ist korrupt.
Kein Wunder wurde die Partie zwischen Deutschland und Österreich am 25. Juni 1982 als «Schande von Gijon» betitelt und gilt nach wie vor als grosser Skandal im Profi-Fussball. Die Partie war bereits nach 11 Minuten und mit dem 1:0 für die Deutschen sozusagen entschieden. Beide Teams wussten, dass sie mit diesem Resultat in die Zwischenrunde der WM einziehen würden.
«Die Pfiffe motivieren nicht»
Dies, weil das andere Duell der Gruppe (Algerien gegen Chile) unmittelbar davor ausgetragen worden war. Und so schoben sich die Akteure den Ball gemächlich hin und her. Deutschland-Goalie Toni Schumacher sagte nach dem Abpfiff: «Ich habe zwei Bälle pariert: einen Rückpass und einen Einwurf vom eigenen Spieler.»
Die Spieler selbst waren empört darüber, dass man ihnen eine Schiebung vorwarf. Uli Stielike von der deutschen Equipe gab gar den Fans die Schuld: «Die Pfiffe motivieren halt nicht.» Konsequenzen hatte der Nichtangriffspakt für die Mannschaften keine, die Fifa aber reagierte und setzte die letzten Gruppenspiele fortan gleichzeitig an.