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Schiedsrichter tritt ab Jaccottet setzt auf die Kanzlei statt die Pfeife

Der 38-Jährige gehört zu den erfahrensten Schweizer Referees. Ende des Jahres ist aus beruflichen Gründen Schluss.

Seit 2010 ist Adrien Jaccottet in der höchsten Schweizer Liga als Schiedsrichter tätig. Bis jetzt hat der Basler in seiner Karriere 186 Partien in der Super League geleitet. Ende Jahr beendet der 38-Jährige nun seine Laufbahn als Unparteiischer. Diesen Entscheid hatte er Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger, Leiter der Schiedsrichterkommission des Schweizerischen Fussballverbandes SFV, bereits Ende 2020 mitgeteilt.

Ein Grund für den Rückzug vom grünen Rasen ist Jaccottets Beruf. Neben dem Arbitrieren von Fussball-Spielen arbeitet er als Anwalt. Nun hat er die Möglichkeit, in seiner Kanzlei Partner zu werden und sein Pensum aufzustocken. «Es war schon lange ein Thema, wie ich mit dieser Doppelbelastung umgehe», erklärt er.

Ich hatte das Gefühl, dass ich den ganz grossen Durchbruch nicht mehr schaffe.
Autor: Adrien Jaccottet

Es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Grund, weshalb sich Jaccottet zum Rücktritt entschieden hat. «Solange es international irgendwie aufwärts geht und man das Gefühl hat, dass man noch eine Karriereperspektive hat, dann ist die Motivation grösser.»

Bei ihm sei es auf der grossen Bühne aber ein bisschen ins Stocken geraten und «ich hatte das Gefühl, dass ich den ganz grossen Durchbruch nicht mehr schaffe. Das hat den Entscheid sicher auch begünstigt, um zu sagen, das ist jetzt der richtige Zeitpunkt.»

Auftritt im Stade de France als einer der Höhepunkte

Als eines der Highlights seiner Karriere nennt Jaccottet seinen Einsatz im März 2018 bei einem Testspiel zwischen Frankreich und Kolumbien (2:3). «Im Stade de France vor so vielen Zuschauern zu pfeifen, das war sehr imposant.» Zudem leitete er Partien in der Europa League sowie in der WM- und EM-Qualifikation. «Es gibt ganz viele tolle Erinnerungen, die ich mitnehme und die mich für immer prägen werden.»

Mit seinen sehr stabilen Leistungen hat er dazu beigetragen, dass er eine grosse Wertschätzung geniesst.
Autor: Daniel Wermelinger Leiter SFV-Schiedsrichterkommission

Mit Jaccottet verliert die Super League einen ihrer erfahrensten Referees. «Adrien war ein sehr guter Schiedsrichter, nicht nur in der Schweiz, sondern auch international. Mit seinen sehr stabilen Leistungen hat er dazu beigetragen, dass er eine grosse Wertschätzung geniesst», würdigt Wermelinger Jaccottets Laufbahn.

Er ist aber auch sicher, dass die entstehende Lücke geschlossen werden kann: «Es gibt eine Auswahl an Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, die an die Türe der Super League klopfen.»

Radio SRF 1, Bulletin von 18:45 Uhr, 01.11.21 ; 

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