Aleksander Ceferin machte kein Geheimnis draus, was er aktuell vom Videoschiedsrichter hält. «Das Spiel verändert sich. Und wir haben Angst, dass es sich zu sehr verändert», sagte der Uefa-Präsident am Rande der Sitzung des Exekutivkomitees der Europäischen Fussball-Union in Nyon.
Abseits im Fokus
Vor allem die teils ultraknappen Abseitsentscheidungen in den verschiedenen Ligen Europas bereiten Ceferin Kopfschmerzen. «Wenn man eine lange Nase hat, ist man heutzutage im Abseits», sagte Ceferin der britischen Zeitung Daily Mirror . «Die Linien werden ja auch von den Videoassistenten gezeichnet. So gesehen ist es eine subjektive Zeichnung von objektiven Kriterien.»
Der Slowene schlägt deshalb vor, eine Toleranz von 10 bis 20 Zentimetern einzuführen. «Wir werden das mit unserer Schiedsrichter-Abteilung diskutieren», sagte er. Damit reagierte Ceferin auf die Beschwerden von Fans und TV-Experten, trotz Einführung des VAR würden Abseitsentscheidungen nicht einheitlich getroffen.
Auch das Handspiel wird diskutiert
Ceferin kündigte nach einer Tagung mit Toptrainern wie Jürgen Klopp vom FC Liverpool und Zinédine Zidane von Real Madrid ausserdem an, das Thema Handspiel in Zukunft anzugehen.
Um die Mehrdeutigkeit der Handspielregel zu beweisen, erzählte Ceferin eine Anekdote aus der Sitzung mit den Trainern: «Alle Topcoaches unserer europäischen Teams waren da, und unser Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti zeigte ein Handspiel. Er fragt: ‹Handspiel, oder nicht?› Der halbe Raum sagt Ja. Die andere Hälfte sagt Nein. Also sag mir, wie eindeutig die Regel ist? Wir wissen es nicht.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 04.12.2019, 22:06 Uhr