Die beiden Stichworte «WM» und «U17» lösen in der Fussballschweiz nach wie vor grosse Gefühle aus, denn schliesslich gelang der Auswahl 2009 etwas, das noch nie einem Schweizer Fussball-Nationalteam auf irgendeiner Stufe gelungen war: In Nigeria krönten sich die jungen Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez und Haris Seferovic mit ihren Teamkollegen zu Weltmeistern.
Und so lautet die Frage an Luigi Pisino, Schweizer Nationaltrainer der U17-Nationalmannschaft: «Ist so ein Coup wie 2009 auch für diese Generation möglich?» Der Waadtländer meint vor den Titelkämpfen in Katar vielsagend: «Es ist wichtig, einen Traum zu haben.»
Elfenbeinküste, Südkorea, Mexiko
Dass dieser Traum eines neuerlichen WM-Titels überhaupt im Bereich des Möglichen liegt, hat die SFV-Delegation ihren Auftritten im März zu verdanken. Damals fand in Baden ein EM-Qualifikationsturnier statt.
Zwar verpassten die Schweizer im Direktduell mit Tschechien einen Platz am Kontinentalturnier, das in diesem Sommer in Albanien ausgetragen wurde. Dank Siegen gegen Schweden und die Türkei sicherte sich Pisinos Team aber als einer der besten vier Gruppenzweiten das Ticket nach Katar.
Man muss sich bewusst sein, dass es schwierig war, sich für dieses Turnier zu qualifizieren.
Dass an diesem globalen Grossereignis erstmals 48 Teams teilnehmen können anstatt wie bisher 24, könnte von kritischen Stimmen ebenso als sportliche Verwässerung gedeutet werden wie die Tatsache, dass der Weltverband Fifa das Turnier fortan im Jahresrhythmus austragen lässt.
Pisino ist es deshalb wichtig, die Leistung seiner Mannschaft in Kontext zu setzen. Der Schweizer Nationaltrainer erwähnt, dass mit Spanien, der Niederlande und Dänemark auch grössere Fussballnationen aus Europa die Qualifikation verpasst haben. «Man muss sich bewusst sein, dass es schwierig war, sich für dieses Turnier zu qualifizieren», sagt Pisino, der sich freut, dass seine Spieler sich nun mit den besten Teams der Welt messen können.
Die WM wird vom 3. bis 27. November in Katar ausgetragen. In der Gruppe F trifft die Schweiz am kommenden Dienstag zuerst auf die Elfenbeinküste, drei Tage später folgt das Duell mit Südkorea, ehe wiederum drei Tage später mit der Partie gegen Mexiko die Gruppenphase abgeschlossen wird.
Zwei Teamstützen fehlen
Der 40-jährige Pisino, der Anfang Juli die Verantwortung für die Schweizer U17 übernommen hat, setzt sich die Qualifikation für die K.o-Phase als erstes Zwischenziel. Die ersten zwei Teams der zwölf Vierergruppen holen sich einen Platz in den Sechzehntelfinals ebenso wie die besten acht Drittplatzierten. Pisino sieht in der Schweizer Gruppe alle Teams «auf Augenhöhe».
Der Trainer lässt sich auch nicht davon beunruhigen, dass mit Captain Nelson Savonnier, der im Nachwuchs von Sion aktiv ist, und dem in Parma engagierten Gabriel Morisoli zwei eigentliche Teamstützen in der Abwehr verletzt fehlen. «Wir müssen demütig sein, aber wir haben unsere Ambitionen», sagt Pisino. Er hält kurz inne und fügt dann an: «Wir sind auf einer Mission.» Er spricht es nicht aus, aber zwischen den Zeilen ist es klar: Es ist die Mission, die wie vor 16 Jahren im grossen Triumph enden soll.