Urs Fischer hat mit seinem Abgang bei Union Berlin eine grosse Lücke hinterlassen. Gefüllt wird diese zumindest bis auf Weiteres vom bisherigen U19-Trainer Marco Grote. Ihm zur Seite steht wie zuletzt im Nachwuchs Marie-Louise Eta.
Beim Heimspiel gegen Ruben Vargas' Augsburg am Samstag dürften viele Augen und Kameras auf die 32-Jährige gerichtet sein. Denn: Eta ist die erste Frau, die als Co-Trainerin bei einem Klub in der Bundesliga der Männer amtet.
Als Spielerin höchst erfolgreich
Union bemüht sich nach Kräften, die Pionierin vom Medienrummel abzuschirmen. Interview-Anfragen wurden allesamt abgelehnt. «Die Entscheidung war nicht für eine Frau, sondern eine Fussballlehrerin», stellte Union-Präsident Dirk Zingler bereits bei der Ernennung klar. Weggefährten bescheinigen Eta denn auch eine herausragende Fussballkompetenz.
Nachdem die gebürtige Dresdnerin als Spielerin unter anderem die Champions League und den U20-Weltmeistertitel gewonnen hatte, begann ihr Weg als Trainerin in der Jugend von Werder Bremen und führte über die DFB-Juniorinnen zur U19 von Union.
Spielerberater kommt Tweet teuer zu stehen
Ihre Beförderung in die Bundesliga schlug medial hohe Wellen – sogar so hoch, dass der bei Brentford tätige deutsche Nationalspieler Kevin Schade sich aufgrund eines Tweets von seinem Berater Maik Barthel trennte. Barthel hatte Union indirekt genau das vorgeworfen, was Zingler in Abrede gestellt hatte – nämlich dass Eta nur aufgrund ihres Geschlechts und der damit verbundenen Aufmerksamkeit zum Handkuss gekommen sei.
«Ich habe mich von meinem Berater getrennt, da ich seine Haltung und sein Gedankengut absolut nicht teile und auch für mich nicht stehen lassen kann. Ich stehe für Offenheit, Gleichberechtigung und Vielfalt und so möchte ich mich auch repräsentiert fühlen», sagte Schade gegenüber Sky .
Sieg muss her
Eta gilt als Fussballverrückte im positiven Sinn. Ihr grosser Wunsch? «Im absoluten Topbereich als Trainerin meinen Teil dazu beitragen, erfolgreich zu sein», erzählte sie noch vor wenigen Monaten in einer ZDF -Dokumentation.
Die Gelegenheit, sich zu beweisen, ist nun schneller gekommen als erwartet. Nach 14 Spielen ohne Sieg und dem Aus von Klub-Ikone Fischer brauchen die Berliner als Tabellenschlusslicht dringend Punkte.