Dass Oliver Kahn ein Hitzkopf sein kann, war schon vor dem 3. April 1999 hinlänglich bekannt. Doch die Ausraster, die sich der ehrgeizige Bayern-Keeper in der 24. Bundesliga-Runde der Saison 1998/99 leistete, waren eine ganz neue Dimension.
Was war passiert? Der klare Tabellenführer aus München (14 Punkte Vorsprung auf Rang 2) lag in Dortmund früh mit 0:2 im Hintertreffen. Dies schien Kahn zusätzlich anzustacheln. Im Torwart-Vulkan brodelte es.
Und der «Vulkahn» brach aus - mehr als einmal. Die zwei Szenen, die sich eingeprägt haben:
- Nach einem Recontre macht Kahn Anstalten, Doppeltorschütze Heiko Herrlich in den Hals zu beissen.
- Nach einem abgefangenen Ball springt Kahn in Kung-Fu-Manier mit ausgestrecktem Bein auf Stéphane Chapuisat los.
Viele Jahre später sagte Kahn in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: «Das war der Höhepunkt meiner Aggressionen, die sich je in mir entladen haben. Da war irgendeine innere Kraft, die signalisieren wollte: ‹Ich mag nicht mehr!›»
Aufgerüttelt hat Kahn die Bayern damals übrigens. Das Spiel endete mit einem 2:2.
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Bild 1 von 7. Rette sich, wer kann! Das Bild, das um die Welt ging. Oliver Kahn springt in Kung-Fu-Manier Stéphane Chapuisat entgegen. Doch wie konnte es so weit kommen? Bildquelle: imago images.
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Bild 2 von 7. Bananen für Kahn. Für die Bayern geht es im Duell 1999 vor allem ums Prestige, denn in der Tabelle sind sie der Konkurrenz längst enteilt. Die BVB-Fans empfangen Kahn wenig herzlich - dafür mit Bananen. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 3 von 7. Es brodelt im Vulkan. Nicht unbedingt die Bananen der BVB-Fans, sondern vielmehr die beiden Gegentore durch Heiko Herrlich zum 0:1 und 0:2 bringen den «Titan» zum Kochen. Der Vulkan steht vor dem Ausbruch. Bildquelle: imago images.
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Bild 4 von 7. Helmer am Kragen. Auch die eigenen Teamkollegen sind vor dem angestachelten Kahn nicht sicher. Bayern-Captain Thomas Helmer versucht den Goalie zu beruhigen. Bildquelle: imago images.
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Bild 5 von 7. Möller am Ohr. Plötzlich der sanfte «Titan»? Fast schon zärtlich greift Kahn BVB-Star Andy Möller ans linke Ohr. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 6 von 7. Herrlich am Hals. Doch dann scheint er sich wieder nicht mehr zu spüren. Nach einem harmlosen Recontre mit Doppeltorschütze Heiko Herrlich verwandelt sich Kahn kurzzeitig in einen Vampir. Später folgt die Kung-Fu-Aktion gegen Stéphane Chapuisat. Bildquelle: imago images.
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Bild 7 von 7. Am Ende doch noch happy. Nach dem Schlusspfiff hat Kahn (hier mit Stefan Effenberg) dann doch noch Grund zur Freude. Auch dank seinen Emotionen fahren die Bayern doch noch mit einem Punkt im Gepäck nach München. Bildquelle: imago images.