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Fernandez kostet 121 Millionen Chelsea im beispiellosen Kaufrausch

Die Londoner haben in dieser Saison über 600 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Möglich macht es ein Trick.

Enzo Fernandez
Legende: Unterschrieb wie Teamkollege Mudryk einen langfristigen Vertrag Enzo Fernandez. imago images/NurPhoto

Chelsea stösst in dieser Saison auf dem Transfermarkt in bisher nicht gekannte Dimensionen vor. Dass ein Klub mehr als 400 Millionen Euro für neue Spieler ausgibt, hat es noch nie gegeben. Diese Marke haben die Londoner mit ihrer knapp 330 Millionen schweren Winteroffensive beinahe in wenigen Wochen erreicht. Zusammen mit den Transfers im Sommer kommen verteilt auf insgesamt 16 Spieler sogar über 600 Millionen Euro an Ausgaben zusammen.

Auf dem Einkaufszettel Chelseas stand am Deadline Day noch der letzte und wertvollste Diamant: Enzo Fernandez verstärkt das Mittelfeld, dem auch der derzeit verletzte Denis Zakaria angehört. Der 22-jährige argentinische Weltmeister kostet 121 Millionen und ist damit neu der viertteuerste Transfer aller Zeiten. Auf der Insel war bisher der Wechsel Jack Grealishs von Aston Villa zu Manchester City (118 Mio.) der kostspieligste gewesen.

Die teuersten Transfers im internationalen Fussball

Spieler Transfer Jahr Kosten (in Euro)
Neymar Barcelona – PSG 2017 222 Mio.
Kylian Mbappé Monaco – PSG 2018 180 Mio.
Ousmane Dembélé Dortmund – Barcelona 2017 140 Mio.
Joao Felix Benfica – Atletico 2019 126 Mio.
Enzo Fernandez Benfica – Chelsea 2023 121 Mio.
Antoine Griezmann Atletico – Barcelona 2019 120 Mio.
Philippe Coutinho Liverpool – Barcelona 2018 120 Mio.
Jack Grealish Aston Villa – Manchester City 2021 118 Mio.
Romelu Lukaku Inter Mailand – Chelsea 2021 115 Mio.
Cristiano Ronaldo Real Madrid – Juventus Turin 2018 105 Mio.
Paul Pogba Juventus Turin – Manchester United 2016 105 Mio.

Quelle: transfermarkt.com

Fernandez und Mudryk mit Verträgen über achteinhalb Jahre

Der neue Besitzer Todd Boehly richtet wie sein Vorgänger Roman Abramowitsch mit der ganz grossen Kelle an. Dabei gibt es ja eigentlich noch das Financial Fairplay der Uefa, das allzu grosse Exzesse bei den Ausgaben der Klubs verhindern soll. Dieses hebelt Chelsea mit einem einfachen Trick aus: Die Vertragslaufzeiten werden ausgedehnt.

PSG ficht geplatzten Ziyech-Transfer an

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Paris St. Germain will die geplatzte Verpflichtung von Hakim Ziyech (29) von Chelsea nicht akzeptieren. Der Klub hat beim französischen Ligen-Dachverband LFP Einspruch eingelegt, um die Ausleihe des Angreifers doch noch perfekt zu machen. Zuvor waren nicht alle nötigen Dokumente rechtzeitig aus London eingetroffen. Ziyech, mit Marokko WM-Vierter in Katar, hatte am Dienstag zum Abschluss der Transferperiode bereits seinen Medizincheck in Paris absolviert. (sid)

Dass die Königstransfers Fernandez und Michailo Mudryk (80 Millionen) Verträge bis 2031 erhalten haben, ist kein Zufall. Auch Noni Madueke und Benoît Badiashile (beide bis 2030), Wesley Fofana (2029) oder Marc Cucurella (2028) haben sich langfristig an die «Blues» gebunden. Selbst Raheem Sterling, mit 27 Jahren bereits etwas älter als die vorher Genannten, wurde zu Beginn der Saison mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet.

Die Kosten eines Transfers können auf die Vertragsjahre verteilt werden. So werden die Regularien der Uefa umgangen. Längerfristig dürfte der europäische Fussballverband gegen die neue Praxis vorgehen. Chelsea hat sich für diese Zeit schon einmal gut gerüstet.

Radio SRF 3, Abendbulletin, 31.01.2023, 17:30 Uhr ; 

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