Die letzten 7 Jahre hat der Hamburger SV in der 2. Bundesliga verbracht. Der einstige Bundesliga-Dinosaurier verpasste den Wiederaufstieg ins Oberhaus Jahr für Jahr. Dreimal hat diese Enttäuschung auch Miro Muheim miterlebt. Seit seinem Wechsel in die Hansestadt vor vier Jahren scheiterten die «Rothosen» zweimal in der Relegation, einmal hatte man mit dem Wiederaufstieg als Tabellenvierter nichts zu tun.
In der letzten Saison hat es endlich geklappt. Mittlerweile ist die Euphorie der Vorfreude gewichen. Nicht nur bei Muheim, der erstmals in der höchsten deutschen Spielklasse auflaufen wird, sondern im Klub und in der Stadt generell. «Es kommen immer wieder Leute auf einen zu und bedanken sich für den Aufstieg», erzählt der Schweizer Aussenverteidiger im Gespräch mit SRF.
Zum Leader gereift
Muheim war im Sommer 2021 von St. Gallen an den HSV ausgeliehen und anschliessend fix übernommen worden. Seither hat er sich in Deutschlands hohem Norden zum unverzichtbaren Leistungsträger entwickelt. «Die Leute mitzureissen» – eine Rolle, die er durchaus mag. «Aber wir haben viele Leader, wir können die Aufgaben aufteilen», so der 27-Jährige.
Einer der neuen Leader im Team der Hamburger ist Yussuf Poulsen. Der dänische Stürmer spielte während 12 Jahren für RB Leipzig und wechselte in diesem Sommer zum Aufsteiger. «Er hat sehr viel Bundesliga-Erfahrung, ich glaube, das kann der Mannschaft extrem helfen», so Muheim über den Neuzugang, der sogleich mit der Captainbinde ausgestattet wurde.
Defensiv anfällig in der Vorbereitung
Die Vorbereitung der Hamburger hätte indes besser laufen können. Von 6 Testspielen gingen 5 verloren, wobei ein Torverhältnis von 2:14 vor allem defensive Mängel aufdeckte. «Es ist nicht ganz so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben», gibt Muheim unumwunden zu. Trotzdem wolle man auch zum Bundesliga-Start auf die Fünferkette aus der Vorbereitung setzen. «Wir haben gute Fortschritte gemacht und aus diesen Spielen gelernt.»
Konkrete Ziele hat man sich beim Aufsteiger nicht gesetzt, auch den Klassenerhalt nicht. Man wolle von Spiel zu Spiel schauen. Aktuell liege der Fokus einzig auf dem Auftaktspiel am Sonntag auswärts gegen Gladbach. «Ich glaube wir tun gut daran, nicht zu weit nach vorne zu schauen», formuliert es Muheim.
An das Hamburger Derby gegen St. Pauli am 2. Spieltag will der Schweizer noch keine allzu grossen Gedanken verschwenden. An die darauffolgenden WM-Qualifikationsspiele der Nati gegen den Kosovo (5.9.) und Slowenien (8.9.) hingegen schon. «Ich hoffe auf eine Chance, dabei zu sein», so der dreimalige Schweizer Nationalspieler.