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Internationale Ligen Der HSV hofft auf die Geister von Malente

Der Hamburger SV setzt vor dem entscheidenden Spiel gegen den Abstieg am Samstag gegen Schalke 04 voll auf die Karte Ruhe. Der «Bundesliga-Dino» hat sich in die berühmte Sportschule Malente zurückgezogen.

Der HSV und der Geist von Malente

Resultate

Die Sportschule Malente im Bundesland Schleswig-Holstein (heute Uwe-Seeler-Fussballpark) ist ein Mythos des deutschen Fussballs. Dort bereitete sich die DFB-Equipe zwischen 1970 und 1994 jeweils auf WM-Turniere vor, 1974 und 1990 führten die Vorbereitung und der «Geist von Malente» (sowie eventuell auch ungeplante nächtliche Aktivitäten) am Ende zum WM-Titel. Malente wurde dabei auch zum Sinnbild für Kasernierung, für Lagerkoller, für endlose Ödnis eines Trainingslagers.

In der gähnenden Langeweile im hohen Norden sucht nun auch der Hamburger SV die nötige Ruhe, um am Samstag gegen Schalke 04 den Klassenerhalt zu schaffen. Ein Abstieg des HSV wäre ein epochales Ereignis: Als einziger Klub sind die Hamburger seit Bundesliga-Gründung im Jahr 1963 stets mit von der Partie gewesen, waren in ihrer 128-jährigen Klubgeschichte immer erstklassig.

«Gemeinsam vor der grossen Prüfung»

Es sei richtig gewesen, so glaubt HSV-Sportdirektor Peter Knäbel, sich für drei Tage ins Ländliche zurückzuziehen: «Es ist gut, dass wir hier etwas abgeschieden sind und Zeit miteinander verbringen können. Ich denke, es ist einfacher, die Zeit vor der grossen Prüfung gemeinsam zu erleben», so der ehemalige Ausbildungschef des Schweizerischen Fussball-Verbandes.

Die grosse Ruhe ist in Malente allerdings mit dem Einzug des HSV erheblich gestört worden. Ein Geist tritt auf, um das Abstiegsgespenst zu vertreiben, Kibitze verschaffen sich Zugang zum Trainingsgelände und ein Hobby-Poet deklamiert hoffnungsvolle Gedichte in die TV-Kameras.

Hoher Besuch aus dem Rathaus

Selbst Hamburgs Oberbürgermeister Olaf Scholz ist nach Malente gereist, um dem Team Mut zuzusprechen. Es gab Kaffee und Erdbeerkuchen. «Ich habe eine Mannschaft erlebt, die den Willen hat zu gewinnen», meinte Scholz zur Situation. Machen kann der SPD-Politiker ansonsten für einmal nichts. Am Samstag wird auch er tatenlos zuschauen müssen, wie sich das Schicksal des HSV entscheidet.

Sendebezug: Radio SRF 3, 16.05.2015, 17:50 Uhr

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