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Rafael van der Vaart greift sich an den Kopf.
Legende: Enttäuschend Rafael van der Vaart zittert mit dem HSV um den Ligaverbleib. Keystone

Internationale Ligen HSV: Der Dino wankt

Der Hamburger SV belegt vor der letzten Runde vom kommenden Wochenende den Relegationsplatz und muss um den Klassenerhalt zittern. Es wäre der erste Abstieg in der Geschichte des Klubs, bei dem so vieles im Argen liegt.

Resultate

Das Positive vorweg: Trotz der 1:4-Packung gegen Rekordmeister Bayern München am letzten Samstag kann der Hamburger SV (27 Punkte) am kommenden Wochenende in Mainz Relegationsplatz 16 aus eigener Kraft sichern. Denn weder Nürnberg (26) noch Braunschweig (25) nutzten die 4. HSV-Niederlage in Serie, um im Fernduell vorbeizuziehen.

«Wir haben den unbändigen Willen, den Relegationsplatz zu erreichen. Die Konstellation hat sich nicht verändert. Nur das zählt», meinte Trainer Mirko Slomka nach der 20. Saisonniederlage - so viele gab es in einer Spielzeit für die Norddeutschen noch nie. Auch zwei Trainerentlassungen (Thorsten Fink und Bert van Marwijk) und 72 Gegentore (Höchstwert der Liga) stehen für die miserable Saison.

Der Klub kennt nur die Bundesliga

Es ist die 51. Spielzeit in Serie in der obersten Spielklasse. Seit der Gründung der Bundesliga sind die Hamburger als einzige Mannschaft Deutschlands ununterbrochen in der höchsten Liga vertreten. Das Duell mit Mainz wird für den wankenden Dino auch deshalb zu einem der wichtigsten Spiele der Klubgeschichte. Dass die Mainzer noch um den Einzug in die Europa League bangen müssen, macht die Aufgabe nicht leichter.

Die Angst vor dem allerersten Abstieg ist in Hamburg mit Händen zu greifen. «Es geht nicht nur um die Spieler und um die Fans, es hängen auch viele Arbeitsplätze beim HSV und um den HSV herum am Klassenerhalt», meint Sportchef Oliver Kreuzer fast beschwörend.

100 Millionen Schulden

Der Fussball-Klub sorgt für Gesprächsstoff, er ist das beherrschende Thema der Stadt, so Alexander Laux, Stellvertretender Sportchef des Hamburger Abendblatts. Die Leute bangen und zittern mit dem Klub.

Es gibt auch Stimmen, für die ein Jahr Zweitklassigkeit auch eine Chance mit sich bringen würde. Doch Laux kann diese Ansicht nicht vollends teilen. Er ist sicher, dass ein Abstieg nicht die (sofortige) Wende zum Guten bringen würde. «Den Klub drücken ungefähr 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Im Abstiegsfall würde sich die finanzielle Situation nochmals dramatisch verschärfen.»

Wer ist denn eigentlich schuld an der sportlichen und finanziellen Misere? Noch niemand, so Laux. Es gehe nun nur darum, unbedingt in der ersten Liga zu bleiben. «Die Schuldzuweisungen werden kommen, aber im Moment noch nicht.»

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