Resultate
Ihm ist beim geschichtsträchtigen Lewandowski-Festspiel in München nur die undankbarste Nebenrolle geblieben: Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio. Der Captain verliess den Ort des Schreckens hinterher nicht wortlos durch den Hinterausgang. Im Interview mit der Sportinformation versucht er das 1:5-Fiasko zu erklären.
Hätten 7 oder 8 Gegentore kassieren können.
Nichts deutete nach der 1:0-Führung zur Pause auf diesen beispiellosen Zerfall hin. Gibt es für Sie Ansätze für den epochalen Zusammenbruch?
«Mir fällt eine Erklärung schwer. Bayern stellte nach 45 Minuten das System um. Uns gelang es danach während einer Viertelstunde überhaupt nicht, auf diese Änderung richtig zu reagieren. Die Münchner setzten ihren Plan super um, wir dagegen fanden kein Mittel, uns richtig zu wehren. Wir hätten auch sieben oder acht Gegentore kassieren können.»
Ist Ihnen in Ihren acht Bundesliga-Saisons schon mal etwas Ähnliches widerfahren?
«Es gab schon ein paar Spiele, in welchen wir uns ebenfalls nicht ausgesprochen von unserer besten Seite präsentiert haben. Aber sich eine Partie innerhalb von knapp neun Minuten so aus den Händen reissen zu lassen, so was habe ich wirklich noch nie erlebt.»
Ihr Klub hat 24 überdurchschnittlich gute Monate hinter sich. Wie ist es möglich, dass sich diese Stabilität innert Sekunden praktisch in Luft auflöst?
«Bei Bayern passte alles phänomenal, bei uns ging nichts mehr. Wir fanden keine Lösung, kein Rezept, und sie spielten gnadenlos. Trotzdem werde ich nicht den Fehler machen, jetzt grundsätzlich an unserer Stabilität zu zweifeln. Ich stelle nicht alles infrage.»
Wir haben einiges zu besprechen.
Wirklich nicht?
«Wir haben uns etwas aufgebaut, uns Respekt erarbeitet in letzter Zeit, hinterliessen oft einen robusten Eindruck. Und vergessen wir etwas nicht. Wir haben heute gegen die beste deutsche Mannschaft verloren, ja vielleicht sogar gegen die beste von Europa. Aber natürlich darf uns das in dieser Form trotzdem nicht passieren. Wir haben einiges zu besprechen.»
Die fünf Tore von Lewandowski innerhalb von neun Minuten dürften länger nachhallen.
«Wichtig wird nun sein, wie wir auf diesen Rückschlag reagieren. Das Ergebnis sollte uns nicht aus der Bahn werfen. Wir müssen alles daran setzen, am Samstag gegen Hannover eine Reaktion zu zeigen.»
Aber nochmals: Hinterlässt ein solches Debakel nicht tiefe Spuren?
«Klar waren im ersten Moment alles extrem enttäuscht, zumal wir eine gute erste Hälfte geboten haben. Natürlich ist es eine herbe Enttäuschung, so unter die Räder zu geraten. Trotzdem gilt es, den Mund abzuputzen und weiterzukämpfen. Wir haben gar keine Zeit, uns länger mit diesem Resultat zu befassen.»
Sendebezug: Radio SRF 4 News, Morgenbulletin, 23.09.2015, 06:17 Uhr