Den in jeder Hinsicht historischen Tag will der SC Paderborn am liebsten für immer der Nachwelt erhalten. «Die Tabelle kann man ausschneiden. Daraus kann der Fanshop eine schöne Tapete machen», sagte Manager Michael Born, nachdem der Bundesliga-Neuling am Samstag um 17:20 Uhr plötzlich von der Tabellenspitze grüsste.
Tabellenführer und Rekord-Tor
Dass Moritz Stoppelkamp beim 2:0 über Hannover 96 mit seinem Treffer aus 83 Metern ein Bundesliga-Rekordtor erzielte, rundete den denkwürdigen Tag für die Ostwestfalen ab.
«Tabellenführer! Boah! Das ist eine schöne Momentaufnahme. Aber es waren wieder nur 3 Punkte im Kampf um den Klassenerhalt», sagte Stoppelkamp, der mit seinem Sensationsschuss den SCP in der Tabelle sogar vorbei an den punktgleichen Stars von Rekordmeister Bayern München befördert hatte.
Spitzenspiel statt David gegen Goliath
Paderborn schreibt sein Fussball-Märchen unbeirrt fort und zeigt den zahlreichen Skeptikern auch nach dem vierten Ligaspiel eine lange Nase. Auf jeden Fall ein historischer Moment für den laut Trainer André Breitenreiter «krassesten Aussenseiter der Bundesliga-Geschichte». Dass nun ausgerechnet die Fahrt zum Doublegewinner Bayern München am Dienstag in der englischen Woche ansteht, sorgt aus Paderborner Sicht für das i-Tüpfelchen.
«Die Allianz Arena war für uns eine besondere Motivation in der letzten Saison. Nachdem wir dort gegen 1860 München eingelaufen sind, haben wir uns gesagt: Wir kommen wieder, wenn das Stadion rot und voll ist», kommentierte Breitenreiter. Es wird keine normale Partie zwischen der Bundesliga-Übermannschaft und dem Underdog, sondern «ein echtes Spitzenspiel», wie Stoppelkamp äusserte.
«Es geht ausschliesslich um den Klassenerhalt»
8 Punkte haben die ungeschlagenen SCP-Nobodys schon geholt, zuletzt dreimal zu null gespielt. «Wir haben gebrannt, wollten unbedingt den ersten Heimsieg. Alles bei uns ist ein Produkt harter Arbeit und kein Zufall», betonte Coach Breitenreiter, dessen Team mit grosser Lauf- und Einsatzbereitschaft auftrat und Hannover vor seinen 15'000 entzückten Fans niederkämpfte.
Abheben wollen sie in Paderborn auf keinen Fall. Born erklärte, dass dieser Moment wohl eher «etwas für die Fans» sei. Der Klub werde «nicht den Blick auf die Realität verlieren». Das sieht auch Trainer Breitenreiter so: «An unseren Rahmenbedingungen hat sich nichts geändert - es kommt nur an jedem Spieltag neue Erfahrung hinzu. Für uns geht es ausschliesslich darum, die Klasse zu halten.»
Sendebezug: SRF 1, sportaktuell, 20.09.14, 22:05 Uhr