Vor der aktuellen Premier-League-Saison deutete vieles auf einen erneuten Zweikampf der beiden Protagonisten der letzten Jahre, Manchester City und Liverpool, hin. Arsenal? Den Londonern wurden höchstens Aussenseiterchancen zugesprochen. Vom Meistertitel zu reden schien bei den «Gunners» gar verpönt zu sein.
«Als ich zu Beginn der Saison sagte, dass wir den Titel holen können, haben einige Teamkollegen gelacht», erzählt Aussenverteidiger Aleksander Sintschenko, der mit Manchester City viermal englischer Meister geworden war. «Doch jetzt lacht keiner mehr.» Mit dem 3:2-Sieg gegen Manchester United am Sonntag hat Arsenal seine Titelambitionen unterstrichen. 5 Punkte beträgt der Vorsprung auf den direkten Konkurrenten Manchester City – und das bei einem Spiel weniger.
Der Durchbruch von Ödegaard, Saka und Nketiah
Einzelspieler aus diesem starken Kollektiv herauszupicken, ist schwierig. Die von den Routiniers Granit Xhaka und Thomas Partey angeführten «Gunners» überzeugen als Team, jeder Spieler stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Dennoch stechen einige Spieler hervor. Der Norweger Martin Ödegaard beispielsweise, der unter Trainer Mikel Arteta einen grossen Schritt gemacht hat. Oder Bukayo Saka, der in dieser Saison schon bei je 7 Liga-Toren und -Assists steht.
Auch vermeintliche Ersatzspieler blühen in dieser Spielzeit so richtig auf. Seit der Verletzung von Stürmer Gabriel Jesus Ende Dezember übernahm Eddie Nketiah dessen Position. Der 23-Jährige, der zuvor in 16 Liga-Partien auf gerade einmal 141 Einsatzminuten gekommen war, erzielte in den letzten 5 Partien 4 Tore – unter anderem das Siegtor gegen United in der 90. Minute
Bollwerk Emirates Stadium
Die seit September ungeschlagenen Nordlondoner weisen die zweitbeste Offensive der Liga auf, obwohl kein Spieler mehr als 8 Tore geschossen hat – ein starkes Kollektiv eben. Arsenal hat zu Hause erst einmal zu null gespielt, dennoch musste die Arteta-Elf im eigenen Stadion nie als Verlierer vom Platz.
Der Anfang ist gemacht, doch der Weg für Arsenal ist lang: 60 Punkte sind noch zu vergeben, die Konkurrenz wartet nur auf einen Ausrutscher der «Gunners». Xhaka und Co. haben mittlerweile aber ein klares Ziel vor Augen: Den ersten Meistertitel seit 2003/04, als die «Unbesiegbaren» unter Arsène Wenger die Liga gewonnen hatten. Und spätestens jetzt lacht niemand mehr über dieses Ziel.