Spätestens nach dem vergangenen Wochenende und dem 1:1 zwischen Liverpool und Manchester City kündigt sich in England etwas an, das Seltenheitswert geniesst – ein Titelrennen nämlich, an dem gleich drei Teams bis zum Schluss beteiligt sind.
Vor genau 10 Jahren war dies in der Premier League letztmals der Fall: Manchester City holte sich die Meisterschaft zwei Punkte vor Liverpool und vier vor Chelsea. Die «Reds» waren in der Saison 2013/14 lange auf Kurs, ehe City nach dem berühmt gewordenen Ausrutscher von Steven Gerrard im Spiel gegen Chelsea die Kontrolle in der Meisterschaft übernahm und sich den Titel sicherte – Trainer war damals noch Guardiola-Vorgänger Manuel Pellegrini.
Bricht Arsenal wieder ein?
Statt Chelsea ist nun Arsenal die dritte Kraft, die sich gegen das Duo Liverpool/City auflehnt. Die Londoner haben es 10 Spieltage vor Schluss gar in den eigenen Füssen, führen sie die Tabelle doch punktgleich mit Liverpool einen Punkt vor den «Citizens» an.
Nur: Vor einem Jahr wies Arsenal als Leader zum gleichen Zeitpunkt der Meisterschaft sogar noch fünf Zähler Vorsprung auf die «Skyblues» auf, um in der Folge noch einzubrechen. Fingernägel kauen ist in den nächsten zwei Monaten auf jeden Fall in allen drei involvierten Städten angesagt.
Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien: Langeweile droht
Von derartiger Spannung im Kampf um die wichtigste nationale Trophäe können derweil die übrigen vier Topligen in Europa nur träumen.
- Italien: Inter deklassiert die Konkurrenz
Yann Sommer dürfte nach dem deutschen in der letzten Spielzeit in seinem ersten Jahr bei Inter auch gleich den italienischen Titel holen. Stattliche 16 Punkte beträgt der Vorsprung auf Stadtrivale Milan. Der 20. «Scudetto» in der Klubgeschichte ist zum Greifen nah.
- Deutschland: Leverkusen so souverän wie nie
In der Vorsaison entrissen die Bayern Dortmund bei letzter Gelegenheit noch die Schale. Ein ähnliches Szenario scheint heuer äusserst unwahrscheinlich: Zu souverän agiert Granit Xhakas Leverkusen, das in dieser Saison noch immer kein Pflichtspiel verloren hat und seinen aktuellen Vorsprung von 10 Punkten kaum preisgeben wird.
- Frankreich: PSG kann sich auch Ausrutscher leisten
Drei Unentschieden in Serie, und PSG hat als Primus immer noch ein stattliches Polster von 10 Zählern. Trotz des Theaters um Kylian Mbappé gibt es kaum Zweifel, dass der Meisterpokal in Paris bleibt. Erster Verfolger ist momentan Stade Brest – ein Klub also, der seit dem Aufstieg in die Ligue 1 vor fünf Jahren auf den Plätzen 14, 17, 11 und 14 abschloss.
- Spanien: Real ist wieder an der Reihe
In den geraden Jahren wurde zuletzt zweimal Real Madrid spanischer Meister. 2024 könnte die Serie eine Fortsetzung finden – wobei die «Königlichen» sich noch nicht ganz so sicher sein können. Am ehesten wird Erzrivale Barcelona zugetraut, die Hierarchie noch auf den Kopf zu stellen, auch wenn Überraschungsteam Girona momentan noch vor «Blaugrana» rangiert. Sieben respektive acht Punkte beträgt das Polster Reals, das in der laufenden Meisterschaft erst eine Niederlage einstecken musste.