Als die tief gedemütigten Stars von Borussia Dortmund vom Platz trotteten, klangen ihnen die Jubelgesänge der Bayern-Fans in den Ohren. «Deutscher Meister wird nur der FCB», stimmten die Münchner Anhänger nach der 4:0-Gala des Rekordchampions beim überforderten BVB lautstark an. Bei sieben Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen und fünf auf die Bayern haben die Dortmunder Herausforderer den Anschluss nach ganz oben zunächst verloren.
«Das Niveau ist diese Saison extrem hoch. Jetzt rennen wir erst einmal hinterher», sagte Torhüter Gregor Kobel, der mit einigen Paraden eine noch höhere Niederlage verhindert hatte. Doch warum enttäuschte der Vize-Meister ausgerechnet wieder im Klassiker? Dies blieb auch Sportdirektor Sebastian Kehl ein Rätsel: «Ich weiss nicht, ob das eine Kopfsache war. Der Spielverlauf war sehr, sehr schwierig», sagte er. «Aber wir hatten niemals Zugriff auf dieses Spiel.»
Kehl wollte die Lehrstunde nicht schönreden: «Heute war es eine Qualitätsthematik: Geschwindigkeit, Herangehensweise, Aggressivität – das war durchweg einfach zu wenig.». Spieler wie Salih Özcan und Marius Wolf bekamen schmerzlich vor Augen geführt, dass es auf diesem Niveau einfach nicht reicht. «Wir haben es den Bayern an der einen oder anderen Stelle zu leicht gemacht», klagte Kehl.
Entwicklung der letzten Wochen stimmt dennoch optimistisch
Seit fünf Jahren warten die Dortmunder schon auf einen Ligasieg gegen die Münchner. Dennoch verwies Kehl noch einmal auf die eigentlich gute Entwicklung der vergangenen Wochen. Bei Newcastle hatte der BVB mit einem 1:0 in der Champions League ein Statement gesetzt, in der Liga wirkte er reif und abgeklärt. Daher warb der Ex-Profi um Ruhe. «Wir sollten jetzt nicht alles kaputtreden, dass alles wieder in Schutt und Asche liegt», sagte Kehl.
Auch Terzic blickte vor dem wegweisenden Rückspiel in der «Königsklasse» gegen Newcastle am Dienstag optimistisch in die Zukunft. «Nach solchen Spielen und Rückschlägen sind wir immer wieder zurückgekommen», betonte der Trainer, «weil wir die richtigen Schlüsse und Lösungen gezogen haben – das wird uns auch diesmal wieder gelingen.»