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«Nur» 30 Millionen Wieso Ronaldo als «Schnäppchen» nach Manchester zurückkehrt

Cristiano Ronaldo wechselt zurück zu Manchester United. Weshalb kostet er «nur» kolportierte 30 Millionen?

2018 liess sich Juventus Turin die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo geschätzte 105 Millionen Euro kosten. Drei Jahre später verkaufen ihn die Italiener für angebliche 30 Millionen an Manchester United.

Ist der fünffache Weltfussballer so viel schlechter geworden? So viel schlechter als Jack Grealish, für den ManCity eben rund 118 Mio. Euro springen liess? Als Kylian Mbappé, für den Real Madrid ein 160-Millionen-Angebot unterbreitet haben soll?

Natürlich nicht. Der Einbruch der Ablösesumme hat mehrere Gründe:

  • Ronaldo hatte bei Juve nur noch einen Vertrag bis 2022. Je kürzer die Restlaufzeit, umso geringer die Ablösesumme, denn für den Verkäufer drängt es – nächsten Sommer hätte Juventus keinen Cent mehr erhalten (wie dies Barcelona eben mit Lionel Messi erlebt hat).
  • Jemanden wie Ronaldo zum Bleiben zu «zwingen», ist kaum möglich. Messis Verbleib bei dessen «Herzensklub» Barcelona letzten Herbst war eine Ausnahme. Juventus Turin ist dagegen trotz aller Liebesbekundungen des Portugiesen auf Social Media nicht Ronaldos «Herzensklub».

  • Juventus Turin kann eine gewaltige Lohnsumme einsparen. Ronaldos Jahreslohn soll sich laut Medienberichten auf rund 32 Millionen Euro belaufen.
  • Juventus ist mit ca. 400 Mio. Euro hoch verschuldet. Deshalb engagierten sich die Italiener derart für die gescheiterte European Super League mit ihren immensen Startgeld-Versprechungen.
  • Ronaldo schlug bei Juventus zwar erwartungsgemäss ein. Dem Portugiesen gelangen wettbewerbsübergreifend 101 Tore in 134 Spielen. Es gab auch zwei Meistertitel. Doch international blieben die Erfolge aus.

  • In der Champions League scheiterte man dreimal in Serie an tiefer eingeschätzten Klubs (Ajax im Viertelfinal 2019, Lyon im Achtelfinal 2020, Porto im Viertelfinal 2021). Ausgaben und Ertrag stimmen bei Juve nicht überein. Der Versuch, mit Klubs wie Manchester City, Paris SG, Real Madrid oder Chelsea gleichzuziehen, ist missglückt.

  • Das gilt auch aus Sicht von Ronaldo, der weitere internationale Titel will. Besonders jetzt, wo Erzrivale Messi zum topbesetzten PSG gewechselt hat.
  • Marketingmässig hat sich das Engagement für Juventus sicher gelohnt. Der Klub konnte seinen Wert als Werbepartner und die Verkäufe im Shop steigern. 2018 soll Juve alleine in den ersten 24 Stunden nach Bekanntgabe des Transfers über 500'000 Ronaldo-Shirts im Wert von 60 Mio. Euro verkauft haben. Auch das allgemeine Renommee stieg an, das sich unter anderem in höheren Zahlen bei den Social-Media-Followern zeigt. Aber ein zusätzliches Jahr hätte den Braten kaum fetter gemacht.

  • Ronaldo ist 36-jährig. Obwohl Weltstar, ist es normal, dass der Marktwert mit zunehmendem Alter sinkt. Die Webseite transfermarkt.de beziffert den derzeitigen Marktwert des Portugiesen auf 45 Mio. Euro, gegenüber einem Höchststand von 120 Mio. Euro im Jahr 2014.

Baldige Rückkehr nach Bern möglich

Ronaldos erkleckliche Lohnsumme muss künftig also Manchester United stemmen. Jener englische Klub, der in der Champions-League-Gruppenphase in dieselbe Gruppe wie YB gelost wurde. Damit ist sehr gut möglich, dass Ronaldo zum 2. Mal binnen 3 Jahren im Wankdorf auflaufen wird. Beim letzten Mal musste der Portugiese Bern mit einer (wenn auch bedeutungslosen) Niederlage im Gepäck verlassen (1:2).

SRF zwei, sportflah, 28.9.21, 20:00 Uhr ; 

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