Lucien Favre war nach dem 0:1 im Spitzenkampf gegen die Bayern sichtlich bedient. Nicht ganz so bedient wie vergangenen November, als man in München eine 0:4-Packung kassiert hatte. Aber bedient mit dem Wissen, dass die Sache mit der Meisterschaft ziemlich sicher gelaufen ist.
Mit dem Gezeigten seiner Mannschaft war Favre zu einem Grossteil sehr zufrieden. «Der letzte oder vorletzte Pass hat gefehlt», ist sich der 62-jährige Romand bewusst, trotzdem findet er, «hätten wir mindestens ein Unentschieden verdient.»
Kimmichs Geniestreich
Viel hat den Dortmundern zu einem Punktgewinn nicht gefehlt – auch wenn es in Sachen Meistertitel selbst dann noch genug schwierig geworden wäre. Joshua Kimmichs genialer Lupfer aber entschied die Partie zugunsten der Bayern. «Kimmich hat das sehr, sehr gut gemacht. Alle waren überrascht, er hat das wirklich gut gemacht», lobte Favre den Matchwinner.
Ich lese nicht die Zeitung, aber ich weiss, wie es geht. Ich werde in ein paar Wochen darüber sprechen.
Kimmich gab nach der Partie zu Protokoll, man habe im Vorfeld thematisiert, dass Roman Bürki relativ hoch stehe. Sein Abschluss sei dann aber spontan gekommen. Hansi Flick lobte seinen Schützling jedenfalls. «Mich freut's, dass er gut zugehört hat», sagte der Bayern-Trainer.
Favres Zukunft
Zur Meisterschaft wollte sich bei den Bayern natürlich niemand vorzeitig gratulieren lassen. «Wir wollten heute einen grossen Schritt nach vorne tun, das haben wir getan», gab sich Flick diplomatisch. Auch Torhüter Manuel Neuer, der sein 400. Bundesliga-Spiel absolvierte, sprach von einem «ganz wichtigen Zeichen und einem ganz wichtigen Sieg».
Während die Bayern die Heimreise aus Dortmund höchst zufrieden antraten, wurde Favre im Nachgang der Partie für seine Aufstellung kritisiert. Emre Can und Jadon Sancho durften erst nach der Pause ran. «Es ist einfach, das nach dem Spiel zu sagen», reagierte Favre gelassen.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Schweizer in Dortmund in der Kritik steht. Weil das Meisterrennen nun aber entschieden scheint, stellt sich je länger je mehr die Frage nach Favres Zukunft in Dortmund. «Ich lese nicht die Zeitung, aber ich weiss, wie es geht. Ich werde in ein paar Wochen darüber sprechen», so der Schweizer vielsagend.