Nach dem Coup von Atletico Madrid im letzten Jahr wandert der Meisterpokal wieder zum Stadtrivalen. Am Samstag machte Real mit dem 4:0 gegen Espanyol Barcelona alles klar. Der Weg zum 35. Titel war schnurgerade: Auf äusserst souveräne Art und Weise marschierte das «Weisse Ballett» durch. Ab dem 3. Spieltag hiess der Tabellenführer durchgehend Real Madrid.
Dabei waren nach der empfindlichen 0:4-Niederlage im «Clasico» gegen Barcelona im März Bedenken aufgekommen, ob nicht doch noch eine Wachablösung durch den ewigen Rivalen stattfinden könnte. Mit einer Siegesserie in der Meisterschaft und der Qualifikation für den Champions-League-Halbfinal gegen Chelsea gelang dem Team von Trainer Carlo Ancelotti aber eine standesgemässe Reaktion.
Benzema so gut wie nie
Die Konstanz über die gesamte Saison hinweg ist wohl kein Zufall. Gerade das zentrale Mittelfeld mit Toni Kroos, Casemiro und Luka Modric ist seit Jahren eingespielt und garantiert für Qualität. Eine Reihe dahinter wurde Neuzugang David Alaba den Ansprüchen weitgehend gerecht.
Und vorne? Da spielt Karim Benzema mit stolzen 34 Jahren seine statistisch beste Saison für den Rekordmeister. Noch nie traf er in der Liga (bisher 26 Tore) und in der Champions League (14) so häufig. Erstmals seit 2015 (Cristiano Ronaldo) wird Real damit wieder den Torschützenkönig in Spanien stellen. «Er wird jeden Tag besser, wie ein guter Wein», adelte Coach Ancelotti den Franzosen.
Ancelottis Topligen-Quintett komplett
Ancelotti selbst erreicht mit dem Titel einen einzigartigen Rekord. In allen fünf europäischen Topligen hat er mittlerweile die Meistertrophäe geholt. Nach 2004 mit Milan in seinem Heimatland Italien, 2010 mit Chelsea in England, 2013 mit PSG in Frankreich und 2017 mit Bayern in Deutschland folgt jetzt also auch der Triumph in La Liga. Der 62-Jährige wetzt damit eine Scharte aus. Bei seinem ersten Engagement bei Real gewann er 2014 zwar die Champions League und die Copa del Rey, nicht aber die Meisterschaft.
Dass sich die «Königlichen» die Krone aufsetzen dürfen, hat auch mit der Konkurrenz zu tun, die sich schwertat. In Barcelona mussten nach dem Abgang Lionel Messis die Sterne neu geordnet werden. Und Atletico offenbarte im 10. Jahr unter Diego Simeone gewisse Abnützungserscheinungen.