Am Samstagabend steigt für den Traditionsklub 1. FC Kaiserslautern das grösste Spiel der jüngeren Vergangenheit. Im Endspiel des DFB-Pokal bekommt es der viermalige Meister und zweifache Pokalsieger mit der aktuell kniffligsten Aufgabe im deutschen Fussball zu tun: Bayer Leverkusen, frischgebackener und ungeschlagener Meister.
Kaiserslautern als «grösster Aussenseiter»
Daran ändert auch Leverkusens 0:3-Pleite im Europa-League-Final gegen Atalanta nichts. Allerdings dürfte von Xabi Alonsos Mannschaft am Samstag eine deutliche Reaktion zu erwarten sein, um eine ohnehin brillante Saison zumindest mit dem Double zu krönen.
Doch für Kaiserslautern, das dessen Trainer Friedhelm Funkel als den «grössten Aussenseiter in einem Endspiel in der Geschichte des Pokals» betrachtet, hat das Atalanta-Spiel gezeigt, dass Leverkusen mit einer mutigen und hartnäckigen Spielweise eben doch in die Knie zu zwingen ist.
Diese Mammutaufgabe wird Kaiserslautern voraussichtlich mit Jan Elvedi angehen. Den 27-jährigen Zürcher plagten zuletzt muskuläre Probleme, Funkel dürfte im Finalspiel aber wieder auf ihn zurückgreifen können. Im Gegensatz zum anderen Schweizer im Team: Stürmer Filip Stojilkovic, Leihgabe von Darmstadt, spielt in den Plänen von Funkel schon länger keine Rolle mehr.
Dauerbrenner Elvedi
Eine ganz andere Stellung im Team nimmt Elvedi ein. Nach 3 Jahren bei Regensburg spielt er seit letztem Sommer für die «Roten Teufel» – und wie: Mit fast 3400 Spielminuten in der laufenden Saison ist er der meist eingesetzte Kaiserslautern-Akteur.
«Für mich persönlich war es eine sehr erfolgreiche Saison. Es ist erfreulich, dass es mir gleich von Beginn weg gelungen ist, einen Platz im Team zu erkämpfen», bilanziert der frühere FCZ- und Winterthur-Junior.
Saison mit Höhen und Tiefen
Während die Spielzeit für Elvedi bis anhin sehr positiv verlaufen ist, kann dies von seinem Arbeitgeber nicht wirklich behauptet werden – trotz des sensationellen Finaleinzugs. 7 Punkte trennte die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel am Ende vom Relegationsplatz.
Es ist immer noch ‹nur› ein Fussballspiel, da ist alles möglich.
Und dies auch nur, weil in den letzten 4 Liga-Spielen 3 Siege herausschauten. «Nach einem guten Start hatten wir im Herbst einen grossen Einbruch. Da fängt man an zu zweifeln, zu hinterfragen. Am Schluss konnten wir zum Glück die Ruhe wieder zurückgewinnen.»
«Alles ist möglich»
Mit einem positiven Gefühl – am letzten Spieltag resultierte ein 5:0-Heimerfolg gegen Braunschweig – und völlig unbeschwert können die Lauterer jetzt also noch den absoluten Höhepunkt mit dem Pokalfinal geniessen. «Wir haben den Pokal während der Saison immer etwas ausgeblendet. Nun wartet auf uns das Dessert», sagt Elvedi.
Nervös sei er vor dem Duell mit dem übermächtigen Gegner nicht: «Es herrscht pure Vorfreude und eine wahnsinnige Euphorie. Die Chance, als Zweitligist in ein Endspiel zu kommen, ist sehr gering. So auch unsere Siegchancen gegen Leverkusen. Aber: Es ist immer noch ‹nur› ein Fussballspiel, da ist alles möglich.»