Wie es wohl zur Pause in der Bayern-Kabine geklungen haben muss? Der Dominator der Bundesliga lag im Pokal-Spiel bei Gladbach zur Halbzeit gleich mit 3:0 zurück. Doch statt einem Münchner Sturmlauf war es Fohlen-Stürmer Breel Embolo, der dem Rekordmeister nach dem Seitenwechsel sogleich sämtlichen Wind aus den Segeln nahm.
Der Mann für alle Fälle
Mit einem Doppelschlag in der 51. und 57. Minute machte der Schweizer schnell alles klar. Besonders beim 4. Treffer unterstrich er seinen unbändigen Willen, als er sich im Laufduell gegen die Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano und Lucas Hernandez durchsetzte und einschoss. Damit krönte Embolo eine überragende Leistung vorzeitig.
Bereits in der 2. Minute hatte der Stürmer Mitspieler Kouadio Koné den Ball überlassen, der zur frühen Führung traf. Nach einer Viertelstunde stand er mit einem schönen Pass in die Tiefe am Ursprung des 2:0, das Ramy Bensebaini erzielte. Dieser durfte 6 Minuten später nach einem Foul an Embolo zum Penalty antreten und erhöhte für die «Fohlen» zum späteren Pausenstand.
Bayern ohne Chance
Damit hatte der 24-Jährige bei allen 5 Toren seine Füsse im Spiel. Auch der Vergleich mit Robert Lewandowski unterstrich Embolos starken Auftritt: Während der Weltfussballer über das ganze Spiel 24 Ballkontakte verzeichnete, kam der Schweizer in 73 Minuten Einsatzzeit auf mehr als doppelt so viele (52).
Es war ein historischer Abend – auch aus Sicht des Gegners. Den Bayern gelang erstmals seit 85 Pflichtspielen kein Tor und nach der höchsten Pokal-Pleite in der Klubgeschichte scheiterten die Münchner wie bereits im Vorjahr gegen Kiel erneut im Achtelfinal.
Langersehnter Befreiungsschlag
Auf der anderen Seite kam der Sieg nach dem verhaltenen Saisonstart (Platz 12) nicht nur für Trainer Adi Hütter zum richtigen Zeitpunkt. Auch für Embolo musste sich der Abend wie eine langersehnte Genugtuung angefühlt haben. Oft genug war er in seiner Karriere bisher verletzt, oft genug wurde ihm mangelnde Chancenauswertung vorgeworfen.
Nach dürftigen Leistungen in den sieglosen Spielen zuvor gegen Stuttgart und die Hertha wurde gar spekuliert, ob Hütter den Schweizer im Pokal auf die Ersatzbank verbannen würde. Doch ausgerechnet gegen die Bayern hat es der Schweizer nun allen gezeigt.