Gerd Müller galt als bester Stürmer, den Deutschland je hatte. Auch nach dem Tod des «Bombers der Nation» am Sonntag wurden seine Verdienste rund um Bayern, aber auch in der Nationalmannschaft von namhaften Exponenten des deutschen Fussballs gewürdigt.
«Persönlichkeit des Weltfussballs»
«Die Welt des FC Bayern steht still», schrieb der Rekordmeister. «Es ist ein trauriger, schwarzer Tag. Gerd Müller war der grösste Stürmer, den es je gegeben hat – und ein feiner Mensch, eine Persönlichkeit des Weltfussballs», sagte Präsident Herbert Hainer tief betroffen.
Vorstandschef Oliver Kahn bezeichnete Müller als «eine der grössten Legenden in der Geschichte des FC Bayern».
Gerd wird für immer in unseren Herzen sein.
Vor gut 6 Jahren hatten die Bayern öffentlich gemacht, was nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten wusste: Müller, der ewige Torjäger, war an Alzheimer erkrankt und lebte in einem Pflegeheim. Dort kämpfte er gegen das Vergessen. Bis Sonntagmorgen.
Schon vor Wochen hatte seine Ehefrau Uschi in der Sport Bild erzählt, dass ihr Mann sich in einer «traurigen Lage» befinde. «Er schläft langsam hinüber.» Sie hoffe nur, ergänzte sie, «dass er nicht nachdenken kann über sein Schicksal, über eine Krankheit, die dem Menschen die letzte Würde raubt».
Geld war für Müller kein Köder
Müller war immer der stille, der schüchterne und bescheidene Star gewesen, der auf all den Trubel um seine Person verhalten reagierte.
Als ihn der FC Barcelona in den 1970er-Jahren mit dem damals astronomischen Jahresgehalt von 600'000 Mark köderte, lehnte er verständnislos ab. «I mog ned, i kann doch ned mehr als ein Schnitzel am Tag essen», sagte er.
Ich habe Gerd Müller als absolut vorbildlichen Sportler kennengelernt, dessen 365 Tore in 427 Bundesligaspielen unübertroffen sind.
Die Bescheidenheit des Verstorbenen wird denn auch in diversen Reaktionen herausgehoben. Dortmunds Präsident Reinhard Rauball sagte etwa: «Ich habe Gerd Müller als absolut vorbildlichen Sportler kennengelernt, dessen 365 Tore in 427 Bundesligaspielen unübertroffen sind.» Oder Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: «Ganz Bayern trauert um diesen bescheidenen Erfolgsmenschen.»
Aus Alkoholsucht befreit
Müller hatte nach seiner Karriere Probleme mit dem Leben. In den 1980er-Jahren verfiel er dem Alkohol, auch finanziell und privat soll er damals in Not geraten sein.
Seine Freunde Franz Beckenbauer und Uli Hoeness fingen ihn auf, gaben ihm eine Aufgabe als Co-Trainer und wieder Halt. «Ohne die Hilfe meiner Freunde hätte ich es wohl nicht geschafft», sagte Müller einmal.
Die 365 Tore in der Bundesliga, allein 40 in der Saison 1971/72, bleiben unvergessen. Robert Lewandowski, der den Rekord letzte Saison knackte, wehrte sich stets gegen Vergleiche mit dem «Bomber». Gerd Müller, sagte Lewandowski, werde «immer unerreicht bleiben. Ein Idol.»