Was wäre das für eine Party gewesen in der Alten Försterei: Union Berlin schafft vor 22'000 Zuschauern unerwartet früh den Liga-Erhalt. Doch Corona hatte andere Pläne. Auf der Tribüne sitzen nur einige Ergänzungsspieler, als sich die «Eisernen» ein 1:0 über Paderborn erzittern.
Im Wäldchen neben dem Stadion singen ein paar Unentwegte, obwohl der Klub die Fans gebeten hatte, nicht zum Stadion zu kommen. Nach dem Schlusspfiff geht es aber locker zu und her. Die Fans feiern – abgeblockt von Sicherheitskräften – mit einigen Spielern den Klassenerhalt.
«Schlussendlich»
Coach Urs Fischer und der Staff ziehen sich T-Shirts mit dem Aufdruck «Schlussendlich» über – eine Hommage an Fischer, der das Wort durch die häufige Verwendung in Interviews in Berlin eingeführt hat. Der Coach erhält dann noch die obligate Bierdusche.
Wir werden die Feierlichkeiten nachholen.
Geschäftsführer Oliver Ruhnert sagt: «Vor allem ist es für die, die gerade da hinten ein Feuerwerk zünden, eine Riesensache, dass dieser Verein jetzt ins zweite Jahr in die Bundesliga geht.»
Ich habe der Mannschaft gesagt, wir müssen den Menschen eine zweite Saison geben, die erste ist uns ein bisschen genommen worden.
Gemeint sind die Fans, die ein paar Böller krachen lassen – und die in normalen Zeiten die Alte Försterei in einen Hexenkessel verwandeln. 24 der bislang 38 Punkte hat Union zuhause geholt und ist damit das siebtbeste Heimteam der Liga.
Eine tolle Saison, die wir gespielt haben. Es ist eine Mannschaft, die zusammenhält.
Wer wird «Stadtmeister»?
Auch Stadtrivale Hertha wurde im November zuhause mit 1:0 bezwungen. Das Rückspiel vor gut drei Wochen ging zwar 0:4 verloren, doch nun sind die beiden Berliner Klubs wieder punktgleich.
Fischer, der aufgrund seiner bodenständigen Art bei den Fans sehr beliebt ist, ist das Fernduell mit Hertha kurz nach Abpfiff noch egal, ehe er gegenüber der Berliner Zeitung ergänzt: «Ich glaube, in zwei, drei Tagen sieht es dann ein bisschen anders aus.»
Geschäftsführer Ruhnert verrät, dass sich die Spieler vor der Saison das «ambitionierte» Ziel gesetzt hatten, 40 Punkte zu holen. Vielleicht reicht das schon, um «Stadtmeister» zu werden.