Als Urs Fischer bei Union Berlin vor 3 Jahren übernahm, gehörten die «Eisernen» noch der 2. Bundesliga an. Während der zweifache Basler Meistertrainer in der Schweiz erklären musste, Union sei nach dem FCB kein Rückschritt, fragte man sich in Deutschland, wie ein zurückhaltender Schweizer bewerkstelligen soll, was gestandene Bundesliga-Trainer wie Jens Keller nicht geschafft hatten: den Aufstieg.
Fischer und Union schafften den Sprung in die Bundesliga umgehend. Experten beschieden den Neulingen allerdings nur eine kurze Zeit im Oberhaus. Sie scheinen sich jedoch getäuscht zu haben.
Kruse hat nicht mehr «null Bock»
Union distanzierte in der aktuellen Saison nicht nur den ungeliebten Stadtrivalen und selbsternannten «Big City Club» Hertha BSC um 15 Punkte und 7 Plätze. Es kassierte darüber hinaus auch weniger Gegentore als Meister Bayern München und weniger Niederlagen als Borussia Dortmund. Am beeindruckendsten aber ist die Tatsache, dass die Berliner gegen die Top 6 der Liga kein Heimspiel verloren haben. Der Lohn dafür: Platz 7 und damit die Teilnahme an der neu geschaffenen Conference League.
«Dass es am Schluss so ausgeht, ist ein Drehbuch für Hollywood. Ich würde sogar sagen: ein Thriller», beschrieb Fischer die Saison und insbesondere deren Abschluss. Mit einem Kopfballtreffer in der Nachspielzeit hatte Max Kruse die Berliner am Samstag zum 2:1-Heimsieg gegen Vizemeister Leipzig und damit in den Europacup geschossen.
Seinem Matchwinner wollte Fischer bei den Feierlichkeiten dann einmal ordentlich «auf's Brot schmieren», dass das mit der Conference League nun tatsächlich Realität ist. Noch im März hatte Kruse nämlich verkündet, «null Bock» auf den neu geschaffenen dritten Europacup zu haben.
«Ich habe ja meine Meinung zu der Liga gesagt. Die ändere ich auch nicht, ich will ja glaubwürdig bleiben», sagte Kruse. «Aber ich habe auch gesagt, ich will jedes Spiel gewinnen.» Null Bock tönt definitiv anders.